Die Wirkung von Weizengrassaft beruht trotz einer Fülle an gesunden Inhaltsstoffen vor allem auf antioxidativen und blutbildenden Effekten. Auch soll Weizengrassaft positive Effekte auf den Zellstoffwechsel haben sowie wichtig für die Bildung von Proteinen sein.
Der sehr hohe Chlorophyll-Gehalt im Weizengras sorgt für eine antioxidative, also zellschützende Wirkung. Es wirkt außerdem stark basisch, wird also häufig für Entsäuerungs-Kuren eingesetzt.
Das reichlich in Weizengras vorhandene Chlorophyll ist strukturell mit Häm, dem Bestandteil des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin verwandt. Hämoglobin transportiert mithilfe eines Eisenions Sauerstoff im Körper. Beim Chlorophyll sitzt statt des Eisen- ein Magnesium-Atom. Das Chlorophyll transportiert ebenso Sauerstoff und findet sich reichlich in allen grünen Gemüsesorten wie z.B. Grünkohl, Brokkoli, Brennnessel oder auch Petersilie. Dadurch wirkt Weizengrassaft unterstützend bei der Blutbildung,
Im Weizengras findet sich neben Chlorophyll reichlich vom sekundären Pflanzenstoff Lutein. Er ist mit dem Beta-Carotin verwandt und schützt als Antioxidans Sehzellen z.B. vor freien Radikalen.
Die zellschützende Wirkung führte lange zu der Annahme und Hoffnung, Weizengras könne Tumorzellen bekämpfen.
Doch wie immer bei der Betrachtung von Wirkstoffen von Pflanzen ist zu bedenken, dass gefundene Inhaltsstoffe nicht mit einer entsprechenden Wirkung gleichzusetzen sind. Jeder Organismus reagiert anders auf die ihm zugeführten Nährstoffe und außerdem sind Menge und die Art der Aufnahme entscheidende Faktoren, die sich nicht so einfach reproduzieren lassen, um als klinische Beweise anerkannt zu werden.
Kommt hinzu, dass viele Studien entweder viel zu kleine Probanden-Zahlen aufweisen oder jeweils die Wirkung von Weizengras, Weizengrassaft oder Weizengras-Pulver untersucht wurden, so dass sich die Studien kaum vergleichen lassen. Und: Weizengras ist nur eine von vielen Pflanzen mit antioxidativer Wirkung und es ist nicht anzunehmen, dass Krebs durch eine einzige Pflanze besiegt werden kann.
Aus diesem Grund wird Weizengras – ähnlich wie Brokkoli – auch eher als unterstützende Maßnahme bei der Krebs-Therapie eingesetzt. Dass Weizengras eine direkte Wirkung auf Tumorzellen hat, konnte bisher nicht klinisch bewiesen werden.1
Vorhanden Studien untersuchten lediglich die Auswirkungen auf die Ausprägung und Schweregrade der Erkrankung. Weizengras eine krebshemmende Wirkung zuzuschreiben ist daher verfrüht.
Eine kleine prospektive Studie mit 60 Brustkrebs-Patientinnen ergab, dass Weizengrassaft in den ersten drei Monaten der Chemotherapie eine Reduktion der Knochenmarkshemmung (Aussetzen normaler Blutbildung) sowie eine Reduktion der Medikamenten-Dosis bewirken könne ohne die Wirkung der Chemotherapie zu beeinträchtigen. (NVBI)
Zu ähnlichen Ergebnissen kommt eine Studie aus Indien mit 400 Teilnehmern, bei denen sich die Anzahl des für die Bildung roter Blutkörperchen notwendigen Hämoglobins verbesserte. Hier waren verschiedene Krebs-Arten vertreten.
Weizengras scheint die Auswirkungen chronisch entzündlicher Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa zu mindern. Laut einer randomisierten, doppel-blinden und Placebo kontrollierten Studie mit 23 Teilnehmern minderte sich der generelle Schweregrad sowie die Schwere rektaler Blutungen bei den Betroffenen, als sie 100 Milliliter frischen Weizengrassaft einen Monat lang zu sich nahmen.
Weizengras ist entgegen der ausgewachsenen Weizen-Pflanze frei von Gluten, kann also von glutensensitiven oder glutenintolleranten Personen meist problemlos gegessen werden.