Bachblüten sollen auf die Seele wirken. Einen wissenschaftlichen Beleg dafür gibt es zwar nicht, aber viele Frauen, die in den Wechseljahren unter psychischen Problemen wie Reizbarkeit, Nervosität oder depressiven Verstimmungen leiden, machen mit dieser sanften Therapie sehr gute Erfahrungen. Es lohnt sich deshalb, die wichtigsten Blüten für diese Lebensphase zu kennen.
Autorin: Annette Willared, 12/21
Die Bachblüten-Therapie wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von dem englischen Arzt Dr. Edward Bach entwickelt. Der Mediziner sah in jeder körperlichen Störung ein Ungleichgewicht im Seelenleben. Sein Ansatz war es deshalb, die seelisch-geistige Ebene wieder zu harmonisieren und so die Selbstheilungskräfte eines Menschen anzuregen. Die 38 Essenzen sind ähnlich wie homöopathische Arzneien aufbereitete Auszüge aus wild wachsenden Blumen und Bäumen. Für die einzelnen Mittel werden die entsprechenden Blüten zum Zeitpunkt ihrer höchsten Blütezeit gepflückt und in ein grosses Gefäss mit Quellwasser gelegt. Das wird dann der Sonne ausgesetzt. Laut Dr. Edward Bach überträgt sich so die Energie der Blüten auf das Wasser. Dieses Wasser wird später mit Alkohol haltbar gemacht. Nebenwirkungen sind bei der Anwendung von Bachblüten nicht zu befürchten. Verwendet man eine unpassende Essenz, wird sie vom Körper als nicht notwendig erkannt und er reagiert nicht darauf. Wie bei allen Naturheilmitteln sollte man bei ernsten gesundheitlichen Störungen auf jeden Fall einen Arzt hinzuziehen. Die Bachblüten eignen sich aber gut als begleitende Therapie.
Die Nummer 33 in der Liste der Bachblüten ist Walnut (Walnuss). Sie ist die Blüte für Menschen, die vor einem Neuanfang stehen. Sie fürchten sich aber noch vor dem Neuen und halten vorsichtshalber am Alten fest. Walnut ist weniger einem bestimmten Menschen-Typen zugeordnet, sondern vielmehr die Blüte für alle Umbruchsphasen im Leben. Das kann z.B. ein Umzug oder ein neuer Arbeitsplatz sein, aber eben auch die Wechseljahre. Die Blüte gibt innere Stabilität und die Möglichkeit, sich neue Horizonte zu erschliessen. An die Stelle der Verzagtheit tritt Freude auf das Neue. Alte Gewohnheiten und Denkmuster aufzugeben, erscheint nicht länger als problematisch.
Ebenfalls mit einem Neubeginn hat die Blüte Nummer 13 Gorse (Stechginster) zu tun. Im Gegensatz zu der Verzagtheit bei der Blüte Walnut, hat man bei Gorse wenig Hoffnung, dass die neue Lebensphase Gutes bringen kann. Betroffen sind oft Frauen, deren Kinder ausziehen und die nicht glauben, dass sie sich mit dem leeren Haus je wohlfühlen werden. Auch für Frauen, die sich beruflich eigentlich gerne noch einmal verändern würden, aber nicht so richtig wissen, wo sie den Mut dafür hernehmen sollen, ist diese Essenz richtig. Die Blüte gibt die Hoffnung zurück, dass die Zukunft noch viel Schönes bieten wird und ermöglicht, die Herausforderungen des Lebens anzunehmen und wieder zu kämpfen.
Bei starken Gefühlsschwankungen und in emotionalen Ausnahmesituationen ist die Nummer 6 Cherry Plum (Kirschpflaume) richtig. Das Verhalten reicht hier von leichter Überdrehtheit bis hin zur Hysterie. Sogar Selbstmordgedanken können auftreten. Die Betroffenen haben in sich eine grosse Spannung, weil die vielen, teils widersprüchlichen Gefühle, die auf sie einstürmen, kaum zu sortieren sind. Der Verstand will gerne die Kontrolle behalten, doch das gelingt häufig nicht. Um Druck abzulassen, bekommen diese Menschen auch oft Weinkrämpfe oder Wutanfälle. Das lindert aber nur für sehr kurze Zeit. Dann baut sich die grosse Spannung im Inneren erneut auf. Die Blüte kann die innere Hochspannung langsam und langfristig abmildern. Der Gleichklang von Fühlen, Denken und Handeln funktioniert wieder. Die aggressive Energie kann wieder in positive Kraft umgewandelt werden.
Bachblüte Nummer 38 Willow (Weide) ist richtig für Frauen, die in den Wechseljahren eine Phase durchlaufen, in der sie enttäuscht sind von ihrem Leben. Für alles, was ihres Erachtens nicht gut gelaufen ist, suchen sie einen Schuldigen. Und lässt sich kein Mensch finden, ist es eben Gott oder das Schicksal. Oft kann es dabei auch zu Unversöhnlichkeit oder sogar Verbitterung kommen. Die Essenz unterstützt dabei, wieder die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und sich nicht mehr als Opfer zu fühlen. Das Mittel fördert Versöhnlichkeit und das Verzeihenkönnen. Die Einsicht, dass nicht immer nur die anderen schuld sind, macht mit der Zeit auch zufriedener, weil man wieder spürt, seine Geschicke selbst in der Hand zu haben.
Viele Frauen gehen durch die hormonellen Umstellungen in den Wechseljahren seelisch geradezu „in den Keller". Dann ist die Blüte Nummer 21 Mustard (Wilder Senf) richtig. Ob eine eher leichte Melancholie oder eine ausgeprägte Schwermut – die Verstimmung befällt die Betroffenen immer wieder wie aus heiterem Himmel, ein Anlass ist nicht erkennbar. Sie ziehen sich zurück, haben keine Antriebskraft mehr und sehen keinen rechten Sinn mehr im Leben. Mustard wirkt belebend, vertreibt die negativen Stimmungen und hilft, wieder Freude am Leben und an dem Kontakt mit anderen Menschen zu finden. (Hält ein Mustard-Zustand länger an, sollte ein Facharzt klären, ob nicht eine echte Depression vorliegt!)
Reizbarkeit ist ein typisches Problem, unter dem Frauen in den Wechseljahren immer wieder leiden. Hier ist die Blüte Nummer 18 Impatiens (Drüsentragendes Springkraut) eine gute Wahl. Sie hilft auch gegen Nervosität und innere Unruhe. Auf der körperlichen Seite stehen häufig zusätzlich Schlafstörungen, manchmal sogar nervöse Ticks. Die Essenz verhilft dazu, wieder geduldiger zu werden und, wenn es nötig ist, Umsicht walten zu lassen. Impatiens sorgt dafür, dass man sich wieder mehr Zeit lässt und auch andere nicht ständig antreibt. Die innere Ruhe wird wiederhergestellt.
Ständig Hitzewallungen, immer wieder diese Schweissausbrüche: Solche Nebenerscheinungen der hormonellen Umstellung während der Wechseljahre sorgen für zahlreichen Frauen dafür, dass sie sich in ihrer Haut nicht recht wohlfühlen. Sie entwickeln darum häufig das Bedürfnis, sich mehrmals zu duschen oder umzuziehen. Die entwickeln deshalb oft das Bedürfnis, häufig zu duschen oder sich umzuziehen. Die Blüte Nummer 10 Crab Apple (Holzapfel) hilft dabei, den Körper wieder liebevoll anzunehmen und eine neue, positive Grundeinstellung zu ihm und zur eigenen Sinnlichkeit zu entwickeln.
Bei akuten Störungen oder starken Beschwerden gibt man ein bis drei Tropfen des passenden Mittels in ein Glas abgekochtes, abgekühltes Wasser und trinkt die Flüssigkeit über den Tag hinweg in kleinen Schlucken.
Zur Langzeit-Therapie gibt man zwei bis fünf Tropfen auf zehn Milliliter abgekochtes Wasser und fügt zur Haltbarmachung zehn Milliliter Alkohol (z.B. Korn, Wodka) hinzu. Von dieser Verdünnung nimmt man drei bis fünf Mal täglich fünf Tropfen. Bei den meisten negativen Seelenzuständen reicht ein Bachblüten-Mittel nicht aus; es ist eine Kombination erforderlich. Mehr als sechs davon sollte man allerdings nicht verwenden. Bachblüten sind in Apotheken und Drogerien erhältlich. Viele Apotheker stellen auch Mischungen aus den gewünschten Essenzen her.