Von den gutartigen Geschwulsten in der Gebärmutter sind sehr viele Frauen betroffen. Das grösste Risiko, daran zu erkranken, tragen Frauen zwischen 35 und 53 Jahren. Weil Myome hormonabhängig wachsen, bilden sie sich nur im gebärfähigen Alter. Nach den Wechseljahren hören sie auf zu wachsen, manchmal schrumpfen sie sogar. Ganz verschwinden sie aber meist nicht.
Autorin: Andrea Pauli, 10/20
Myome sind die häufigsten gutartigen Tumore im weiblichen Unterleib. Nach dem 30. Lebensjahr treten sie bei 20 bis 30 Prozent, nach dem 50. Lebensjahr sogar bei rund 40 Prozent der Frauen auf. Die Geschwulste können sowohl in der Wand der Gebärmutter als auch auf ihrer Aussenseite entstehen.
Myome entwickeln sich meist in der Nähe eines Blutgefässes aus einer unreifen Muskelzelle der Gebärmutter, die schneller wächst als die umliegenden Zellen und unkontrolliert wuchert. Bei manchen Frauen kommt es nur zu einem kleinen Myom, bei anderen sind es gleich mehrere. Manche wachsen sogar auf einen Durchmesser von bis zu 20 Zentimeter an. Das fühlt sich fast an wie eine Schwangerschaft im 5. Monat. Was die Entstehung genau auslöst, ist bislang noch unklar. Sicher ist, es gibt eine genetische Komponente, denn es werden familiäre Häufungen beobachtet.
Ausserdem weiss man heute, dass die weiblichen Geschlechtshormone das Wachstum anregen und fördern. Deshalb bilden sich die gutartigen Gewächse nie vor der Pubertät.
Die gute Nachricht für Frauen nach Abschluss der Wechseljahre: Sobald die Eierstöcke keine Hormone mehr produzieren, entstehen keine neuen Myome mehr. Bereits vorhandene wachsen nach den Wechseljahren in der Regel nicht mehr weiter. In vielen Fällen kann sogar beobachtet werden, dass sie etwas schrumpfen. Ganz verschwinden sie allerdings nicht. Wird nach der Menopause, also nach der letzten Regelblutung, ein neu entstandenes Gewächs in der Gebärmutter gefunden, muss das unbedingt genau untersucht werden. Das ist dann kein Myom, sondern eine andere Geschwulst.
Myome werden oft nur zufällig bei einer Routineuntersuchung entdeckt, weil sie keine Beschwerden machen. Dann ist auch keine Behandlung erforderlich. Ungefähr zwei Drittel der Frauen mit Myomen haben allerdings mehr oder minder ausgeprägte Symptome. Die häufigsten sind Blutungsstörungen und damit verbunden Schmerzen. Die Blutungen können so stark oder so deutlich verlängert sein, dass die betroffenen Frauen unter ausgeprägtem Eisenmangel leiden. Schmerzen können beispielsweise während der Blutung, beim Geschlechtsverkehr oder bei der Untersuchung beim Frauenarzt auftreten. Manchmal kommt es sogar zu schubartigen Schmerzen, die an Wehen erinnern. Sie sind auch nicht immer nur im Unterbauch, sondern manchmal zusätzlich im Rücken spürbar. Seltener kann es auch zu Druckgefühlen, häufigem Harndrang, Entleerungsstörungen von Blase oder Darm sowie Nierenstauungen kommen. Der Grund: Je nach Grösse und Lage kann ein Myom auf benachbarte Organe oder Nervenendigungen drücken und ihre Funktion beeinträchtigen. Bei Frauen mit Kinderwunsch kann es schwierig werden, schwanger zu werden. Außerdem ist eine Neigung zu Früh- oder Fehlgeburten möglich.
Besteht ein Verdacht auf Myome, ist eine Tast- und Ultraschalluntersuchung beim Arzt ratsam. Er kann feststellen, ob die Geschwulste gutartig sind, wo in der Gebärmutter sie sich befinden und wie gross sie sind. Eventuell ist auch eine Bauch- und Gebärmutterspiegelung oder eine Kernspintomographie nötig. Je nach Ergebnis, dem Alter der Frau und der Frage, ob noch ein Kinderwunsch vorliegt, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten.
Bei starken Schmerzen und Blutungen wurde früher fast immer eine Gebärmutterentfernung empfohlen. Ist die Familienplanung abgeschlossen, ist das auch heute noch eine Option (wenn auch keine gute). Bei Frauen, die noch Kinder wollen, können die Myome auch herausgeschält werden. Bei sehr grossen oder sehr vielen ist das allerdings nicht ganz einfach, denn jedes Myom hinterlässt eine Wunde, die einzeln versorgt werden muss.
Es gibt auch Alternativen zu einer Operation. Bei der sogenannten Embolisation werden kleine Partikel in das Blutgefäss eingebracht, welches das Myom versorgt. Infolgedessen wird es „ausgehungert" und schrumpft. Möglich ist ausserdem der kernspingesteuerte, hochfokussierte Ultraschall (FUS). Dabei wird das Myom durch Wärme zerstört. Medikamente können in aller Regel nur zur Vorbereitung einer Operation eingesetzt werden, um die Geschwülste zu verkleinern. Die Patientinnen bekommen hier Antihormone und werden dadurch künstlich in die Wechseljahre versetzt. Diese Therapie ist deshalb nur vor den Wechseljahren angezeigt. Die Behandlung wird auch abhängig davon gemacht, wie schnell die Myome wachsen. Weil dabei die weiblichen Geschlechtshormone einen grossen Einfluss haben, kann sich bei jüngeren Frauen eine Schwangerschaft oder die Einnahme mancher Antibabypillen ungünstig auswirken. Mit anderen Pillenpräparaten lassen sich die Myome aber auch ruhigstellen. Das muss mit der Gynäkologin abgeklärt werden.
Bei Frauen in den Wechseljahren ist eine Hormonersatztherapie eventuell problematisch. Auch das sollte bei der Wahl der geeigneten Behandlung bedacht werden. Und noch wichtig für Frauen, bei denen die Wechseljahre direkt bevorstehen oder schon begonnen haben: Weil gerade die starken Blutungen nach dem Eintritt der Wechseljahre von alleine verschwinden, kann es auch sinnvoll sein, das einfach abzuwarten. In jedem Fall ist eine individuelle Beratung durch die Frauenärztin notwendig.
Fraunemantel drosselt den Einfluss des Hormons Östrogen.
Bei Myomen setzt die Naturheilkunde auf verschiedene Heilpflanzen. Die Schafgarbe kann starke Blutungen regulieren helfen. Frauenmantel und Mönchspfeffer enthalten Progesteron und drosseln so den Einfluss des Hormons Östrogen auf die Myome etwas. Liebstöckel und Majoran wirken durchblutungsfördernd auf die Gebärmutter. Krampfartige Schmerzen lassen sich so lindern. Hirtentäschel hat eine blutstillende Wirkung, lindert also sehr starke Blutungen. Brennnessel und Löwenzahn regen die Blutbildung an, ideal für Frauen mit einem starken Blutverlust. Aus all diesen Pflanzen kann ein Tee gekocht werden.
Eine gute Tee-Mischung bei Myomen:
Je 30 g Schafgarbe und Hirtentäschel und 20 g Frauenmantel mischen. Einen Teelöffel davon mit 250 ml Wasser überbrühen, sieben Minuten ziehen lassen. Vier bis acht Wochen täglich zwei Tassen trinken.
Bei Krämpfen und Schmerzen haben sich auch Sitzbäder in einem Sud aus Ackerschachtelhalm bewährt. Dazu 100 g Ackerschachtelhalm mit 1 l kaltem Wasser übergiessen, über Nacht stehen lassen. Am nächsten Morgen zum Kochen bringen, 5 Minuten kochen lassen, abseihen. Den Sud ins Badewasser geben. 20 Minuten darin baden (das Wasser soll über die Nieren reichen). Danach nicht abtrocknen, sondern den Bademantel anziehen und eine Stunde im Bett nachruhen.