Männer gehen nicht gerne zum Arzt. Aber bei Problemen mit der Prostata sollten sie sich beizeiten dazu überwinden, denn hier ist eine frühzeitige Untersuchung ratsam. Zwar handelt es sich fast immer um eine gutartige Vergrösserung dieser Drüse. Doch selten kann es sich auch um Krebs handeln und hier gilt: Je früher behandelt wird, desto eher ist die Erkrankung heilbar. Hier finden Sie die wichtigsten Anzeichen für eine kranke Prostata.
Die Prostata gehört zu den männlichen Geschlechtsorganen. Sie umschliesst unterhalb der Harnblase die Harnröhre. Dieses auch Vorsteherdrüse genannte Organ produziert ein Sekret, das beim Samenerguss in die Harnröhre abgegeben wird. Es vermischt sich mit den Spermien und verbessert deren Beweglichkeit. Das kleine Organ hat beim jungen Mann etwa die Grösse einer Kastanie und wiegt rund 30 Gramm. Etwa ab ca. 30 Jahren vergrössert sich die Prostata langsam, die Geschwindigkeit ist aber individuell sehr unterschiedlich. Ab einer gewissen Grösse kann die Drüse die Harnröhre einengen. Das ist meist gutartig und wird benigne Prostatahyperplasie genannt. Trotzdem verursacht diese Einengung oft Probleme: Der Harnstrahl ist nicht mehr so kräftig, die Blase kann sich manchmal nicht mehr vollständig entleeren. Es tröpfelt oft nach und in vielen Fällen kommt es zu häufigem Harndrang – auch in der Nacht. Diese ganz typischen Symptome betreffen fast jeden zweiten Mann über 50 Jahre. Spätestens wenn man nachts mehr als einmal raus muss, ist es ratsam, zu einem Urologen zu gehen. Noch besser ist es allerdings, wenn Männer ab 45 Jahren sich vorsorglich einmal jährlich untersuchen lassen, um gut- oder bösartige Veränderungen der Prostata frühzeitig zu erkennen.
Weil sich bei einer Prostatavergrösserung die Blase oft nicht mehr vollständig entleeren lässt, steigt das Risiko, dass sich eine Entzündung in dem Ausscheidungsorgan entwickelt. Frauen sind davon zwar erheblich häufiger betroffen, doch etwa ab dem 60. Lebensjahr nehmen diese Infekte auch bei Männern zu. Die typischen Warnzeichen sind Brennen beim Wasserlassen und ständiger Harndrang. Auch ein ziehender Schmerz im Unterbauch tritt oft auf. Der Urin kann trüb werden. Eine schnelle ärztliche Behandlung ist dann sehr zu empfehlen, denn die Erreger können auch zur Niere aufsteigen und dort eine Entzündung auslösen. Hier kommt es zusätzlich zu den Schmerzen meist auch zu Fieber. Brennen beim Wasserlassen, Schmerzen, häufiger Harndrang und manchmal auch Fieber können allerdings auch auf eine Entzündung der Prostata hinweisen. Hier ist ebenfalls ein Arztbesuch nötig. In allen drei Fällen werden in der Regel Antibiotika verschrieben.
Auf jeden Fall gleich zum Arzt gehen sollten Männer immer dann, wenn sich der Urin rötlich verfärbt. Das kann zwar eine ganz harmlose Ursache haben, z.B. der Verzehr von Rote Bete oder Blaubeeren. Doch manchmal ist es Blut im Urin, das die Verfärbung verursacht. Ein möglicher Auslöser ist hier eine Entzündung von Blase oder Harnwegen. Auch Blasen- oder Nierensteine, Bluthochdruck, Diabetes oder die Einnahme blutverdünnender Mittel können dahinter stecken. Selten ist Blut im Urin aber auch ein Indiz für Prostatakrebs. Hier zeigt sich ausserdem manchmal Blut im Sperma.
Veränderungen an der Prostata können zudem schuld an Potenzproblemen sein. Ist die Erektion nicht mehr so stark ausgeprägt wie früher oder kommt sie manchmal gar nicht mehr zustande, belastet das Männer meist sehr. Doch häufig liegt das „nur" an einer gutartigen Vergrösserung der Prostata. Eventuell drückt das Gewebe dann auf Nervenfasergeflechte, die mit für das Steifwerden des Penis verantwortlich sind. Das ist aber vergleichsweise selten. Weitaus häufiger haben Potenzprobleme im zunehmendem Alter z.B. mit Durchblutungsproblemen oder Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes zu tun. Mit der richtigen Behandlung kann den Betroffenen fast immer geholfen werden. Gar nicht selten kommt es bei einer Prostatavergrösserung dazu, dass weniger oder gar kein Ejakulat mehr ausgestoßen wird. Das liegt daran, dass die Drüse beim Wachsen auch in ihrem Inneren anschwillt. Dabei kann sie auf die Gänge drücken, aus der die Samenflüssigkeit ausgestoßen wird. Treten beim Samenerguss Schmerzen auf, kann die Ursache eine Entzündung der Prostata, aber auch eine bösartige Veränderung des Gewebes sein. Ein Arztbesuch ist hier immer ratsam.
Besteht der Verdacht auf Probleme mit der Prostata, kann der Arzt mit Ultraschall und einer Tastuntersuchung über den Darm schnell feststellen, ob eine Vergrößerung vorliegt. Auch erste Hinweise auf eine Krebserkrankung lassen sich so erhalten. Meist wird zusätzlich ein Bluttest veranlasst, mit dem der sogenannte PSA-Wert ermittelt wird. Das sogenannte Prostata-spezifische-Antigen, wird in der Drüse gebildet und gelangt in geringen Mengen ins Blut. Ein erhöhter Spiegel kann auf eine Vergrößerung und auch auf einen Tumor hinweisen. Doch keine Panik: Erhöhte Werte alleine bedeuten nicht automatisch Krebs. Auch sportliche Aktivitäten wie Radfahren und Reiten oder Geschlechtsverkehr können den PSA-Spiegel erhöhen.
Bei einer nur geringen Vergrösserung der Prostata bringen häufig schon pflanzliche Mittel wie Extrakte aus Kürbiskernen, Brennnesselwurzel und / oder Sägepalme deutliche Linderung. Bei stärkeren Problemen helfen sogenannte Alpha-Blocker, die das Gewebe von Harnröhre und Prostata entspannen. Medikamente aus der Gruppe der 5-Alpha-Reduktase-Hemmer sind in der Lage, das Volumen der Prostata zu verkleinern. Entzündliche Prozesse in der Prostata werden mit Antibiotika behandelt. Bessern sich die Beschwerden durch eine medikamentöse Therapie nicht ausreichend, kann eine Operation nötig werden. Üblich ist hier die Abtragung des überschüssigen Gewebes mit einer Hochfrequenzschlinge (transurethrale Resektion / TURP). Alternativen sind Laserbehandlungen oder die Wasserdampfablation. Auch hier wird überschüssiges Gewebe entfernt. Einen anderen Weg geht die Embolisation. Unter Röntgenkontrolle werden dabei über einen Katheter von der Leiste her Kunststoffkügelchen in die Gefäße um die Prostata eingebracht. Das mindert die Blutversorgung der Drüse, sie schrumpft nach dem Eingriff langsam. In rund sechs Monaten ist sie dann meist wider normal gross. Welche Behandlung im Einzelfall die richtige ist, sollte jeder Mann mit seinem Arzt besprechen. Das gilt auch, wenn Krebs in der Prostata festgestellt wird. Hier steht je nach Ausdehnung des Tumors eine Strahlen-, Hormon- oder Chemotherapie zur Verfügung.
Auch eine Operation kann nötig sein. Bei älteren Männern wird der Krebs allerdings manchmal gar nicht behandelt, sondern nur beobachtet, weil Prostatatumore im höheren Alter oft nur sehr langsam wachsen.