Verführerische Dickmacher: Ob die Cornflakes zum Frühstück, der Burger zwischendurch, das schnelle Fertiggericht am Feierabend oder die Pommes-Chips zum Fernsehen – in unserer auf Effizienz und Selbstoptimierung getrimmten westlichen Gesellschaft greifen wir mehr und mehr zu industriell vorgefertigter Nahrung.
Autor: Axel Ringewaldt
Die wenig schmeichelhafte Bezeichnung „Junkfood“, also „minderwertiges Essen“, lässt erahnen, dass der übermässige Verzehr nicht zu empfehlen ist. Warum, lesen Sie in diesem Artikel – garniert mit ebenso gesunden wie leckeren Alternativen und cleveren Ergänzungen.
Obwohl Gemüse, Obst und andere gesunde Lebensmittel besser verfügbar sind als noch vor 20 Jahren, greifen wir oftmals doch am liebsten zu Junkfood. Wir, damit sind vor allem Männer in wohlhabenden Ländern gemeint. Die Industrie macht es uns aber auch so einfach, für den kleinen und grossen Hunger hält sie stets eine vermeintlich kostengünstige Allzwecklösung bereit. So locken kulinarische Köstlichkeiten mittlerweile an jeder Ecke. Wenn das Meeting mal wieder länger dauert und die wohl verdiente Mittagspause ungewollt abkürzt, frönen wir bevorzugt der Fleischeslust „auf die Hand“.
Während Frau tendenziell eher die Salatbar im nächstgelegenen Supermarkt ansteuert, ordern wir Döner im Fladenbrot – der ist schliesslich auch mit reichlich Salat bestückt. Oder den Fast Food-Klassiker, den Burger im Schnellrestaurant unseres Vertrauens. Natürlich im Spar-Paket mit frittierten Kartoffelstäbchen und eisgekühltem Softdrink. Im wohlverdienten Feierabend wollen wir die freie Zeit nicht am Herd verbringen. Dank Convenience Food, zu Deutsch „bequemen Lebensmitteln“, entfällt die lästige Vor- und Zubereitung, in der Mikrowelle ist die deftige Roulade im Nu verzehrbereit – selbstverständlich inklusive Kartoffelstock und Sauce. Fertiggericht eben!
Das Problem: Junkfood wird als solches bezeichnet, weil es sich um Nahrungsmittel mit zwar hoher Kaloriendichte, aber nur geringem Nähr- und Sättigungswert handelt. Klassisches Merkmal: ein hoher Anteil an Zucker und Salz sowie der hohe Fettgehalt. Dem Körper wird ein Zuviel an Energie zugeführt, das letztendlich als Körperfett gespeichert wird. Dagegen mangelt es Junkfood an Vitaminen und Mineralstoffen, was wiederum den Stoffwechsel ausbremst.
Exzessiver Junkfood-Konsum steigert daher die Risiken für typische Zivilisationskrankheiten wie starkes Übergewicht und Diabetes mellitus. Der hohe Salzgehalt wirkt blutdrucksteigernd, ein höherer Cholesterinspiegel fördert Gefässerkrankungen. In prozessierten Lebensmitteln enthaltene Zusatzstoffe können allergieauslösend wirken. Aufgrund der industriellen Verarbeitung landen sogenannte Transfettsäuren im Essen, die das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle erhöhen.
Na, ist Ihnen der Hunger bereits vergangen? Keine Sorge, Sie dürfen Cheeseburger und Co. auch in Zukunft weiter geniessen. „Wie für so vieles gilt auch für Junkfood: alles in Massen. Denn eine ausgewogene Ernährung schliesst hin und wieder Fast Food oder auch ein Fertiggericht nicht aus“, weiss Ben Kindler, Inhaber von bensels Kochschule im badischen Freiburg. Als leidenschaftlicher Koch zaubert er selbst am liebsten an Topf und Pfanne. „Aber auch ich gehe einmal in der Woche mit meinen Kindern Burger essen“, gibt er unumwunden zu. Übrigens: Wie viel Sie essen dürfen und auch sollten, das zeigt Ihnen die Lebensmittelpyramide der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung, die wir auf unseren Internetseiten abgebildet haben.
Gerade für die eigenen vier Wände hat der zweifache Buchautor Ben Kindler aber noch den ein oder anderen Tipp parat. „Fertiggerichte lassen sich mit ein wenig Fantasie wunderbar aufpeppen. Ein paar frische Kräuter verfeinern jede Tiefkühlpizza. Mit einer Dose Thunfisch, knackigem Salat und Paprika lassen sich im Handumdrehen leckere Wraps zaubern – Fast Food made at home, sozusagen.“ Und ausgemachte Burgerfans? „Am besten macht man die Burger natürlich selbst. Die besseren Burger-Brötchen gibt’s auf Anfrage oft beim Bäcker, nicht im Supermarkt. Und anstatt Ketchup vielleicht mal ein fruchtiges Mango-Chutney probieren.“
Anstelle von Cola und Limonade, echte Zucker- und Kalorienbomben, ein wenig Holunderblütensirup mit Wasser mischen, eine Scheibe Zitrone dazu und ab in den Kühlschrank – jetzt im Sommer die pure Erfrischung! Sie sehen, Burger, Tiefkühlpizza und Co. lassen sich mit kreativen Ideen und frischen Zutaten relativ einfach und schnell aufwerten. Sie schmecken dann nicht nur besser, sie sind sogar gehaltvoller.