Irgendwo schnieft derzeit immer jemand: im Bus, am Arbeitsplatz, in der Schule – so lange die Erkältungswelle rollt, kann man niesenden Mitmenschen kaum entkommen. Wahre Fontänen mikroskopisch kleiner Tröpfchen ergiessen sich dabei, in Sekundenbruchteilen auf Geschwindigkeiten wie in einem Tornado beschleunigt.
Mit zwei Highspeed-Kameras konnten Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) nun erfassen, dass die Tröpfchenwolke beim Niesen einen sehr komplexen Veränderungsprozess durchläuft.
Die ausgestossene Flüssigkeit bildet eine Blase, die sich mit der ausgeatmeten Luft wie ein Ballon aufbläst. Nach kurzer Flugstrecke zerplatzt dieser Ballon in dünne, fadenförmige Strukturen. Diese „Filamente“ teilen sich erst dann in einzelne Tröpfchen verschiedener Grösse.
Was die Forscher ebenfalls entdeckten: Jede Nieswolke ist individuell. Leidet eine Person an zähem, elastischem Schleim, bleiben die Filamente länger zusammen. Ergebnis: Die Nieswolke fliegt weiter als bei Kranken mit sehr flüssigem Schleim.
Mit diesen Erkenntnissen hoffen die Wissenschaftler, künftig die Ansteckung durch das Niesen besser einschätzen zu können. Das ist besonders bei Infektionskrankheiten wie Influenza von Bedeutung.
Quellen: Scienexx.de / MIT, 12.2.2016