Schlafmohn (Papaver somniferum) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Mohn (Papaver) in der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae) und zählt zu den ältesten Heilpflanzen.
Die einjährige, aufrechte, krautige Kulturpflanze weist eine starke Pfahlwurzel auf und erreicht Wuchshöhen von 30 cm bis 1,5 m. Blütezeit ist von Juni bis August. Im Gegensatz zum Klatschmohn (Papaver rhoeas) ist es keine wildwachsende Pflanze. Alle Teile des Schlafmohns enthalten Morphium sowie andere Alkaloide. Die Konzentration ist im Milchsaft am höchsten. Die schmerzstillende Wirkung des Saftes der unreifen Samenkapseln machte den Schlafmohn schon früh zu einer beliebten Heilpflanze.
Der Anbau des hatte seinen Ursprung im Gegensatz zu anderen frühen Nutzpflanzen wie Getreide, Hülsenfrüchte und Flachs nicht im fruchtbaren Halbmond zwischen Mesopotamien und dem Nahen Osten. Erstmals wurde die krautige, rot, weiss oder violett blühende vielseitige Nutzpflanze in der Alpenregion domestiziert! Das konnten Wissenschaftler der Universität Basel bei der Erforschung einer Pfahlbausiedlung in Zürich belegen.
Aus den Samen des Schlafmohns, des Blau- und Graumohns wird überwiegend durch Kaltpressung Mohnöl bzw. Mohnsamenöl gewonnen. Die Ölausbeute beträgt bis zu 30 Prozent. Das farblose bis blassgelbe (weisse) Mohnöl ist fast geruchlos, das heissgepresste Öl dagegen goldgelb (rotes Mohnöl). Ihr hoher Anteil an ungesättigten Fettsäuren (75% Linolsäure), Vitamin B1 und E, Mineralstoffe und Spurenelementen machten sie schon früh zu einer wertvollen Heilpflanze. Das Fettsäurespektrum ist wie bei Sonnenblumen- oder Distelöl. Mohnöl weist einen besonders hohen Anteil an dem Omega-6-Fettsäure auf. Der Geschmack von Mohnöl ist sortenabhängig und reicht von mild bis leicht nussig. Am besten ist es für kalte Gerichte wie Salate geeignet. Mohnöl sollte wie alle andern Pflanzenöle kühl und dunkel gelagert werden. Es sollte zudem nicht über 170 Grad erhitzt werden, weshalb es zum Braten und Backen weniger geeignet ist. Kaltgepresstes Mohnöl ist in gut sortierten Bioläden, Drogerien oder bei spezialisierten Ölmühlen erhältlich.
Bis Mitte des letzten Jahrhunderts wurde Mohn in der Schweiz industriell angebaut, später jedoch durch ertragreichere Ölpflanzen wie Raps oder Sonnenblume verdrängt. Heute gibt es nur vereinzelte Anbauflächen (10 ha laut Agristat), obwohl Anbauversuche mit Sommer- oder Wintermohn durchgeführt wurden. Denn Ölmohn ist im Anbau eine anspruchsvolle Pflanze, der Samen ist sehr klein und die Entwicklung der Jungpflanzen verläuft sehr langsam, was eine gute Unkrautkontrolle bedingt. Mohn ist zudem auf eine gute Stickstoff- wie auch Borversorgung angewiesen.
Zu medizinischen Zwecken darf Schlafmohn nicht gehandelt werden. Opium unterliegt weltweit dem Betäubungsmittelgesetz und darf nur mit Spezialrezepten verschrieben werden. Der eigenmächtige Gebrauch dieser Pflanze macht süchtig und ist strafbar.