Kleinblütige Königskerze (Verbascum thapsus) ist für ihre schleimlösende und auswurffördernde Wirkung bekannt, weshalb sie bei Halsschmerzen im Zusammenhang mit trockenem Husten und Erkältungen eingesetzt wird.
Die Kleinblütige Königskerze gehört wie alle Vertreter der Königskerzen zur Familie der Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae), zu denen auch der Sommerflieder zählt. Die Gattung der Königskerzen umfasst etwa 300 Arten und kommt mit einem grossen Verbreitungsgebiet in fast ganz Europa, in Algerien, Marokko, in West- und Zentralasien, im Kaukasusraum, in Sibirien, China, Indien, Nepal, Bhutan und Pakistan vor.
Die Königskerze wächst als zwei- oder mehrjährige, immergrüne, krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 30 Zentimetern bis 2 Metern. Sie wächst an sonnigen, steinigen sowie mässig trockenen Wegrändern, Kiesgruben, Schotterfluren, Waldschlägen sowie an Dämmen und Ufern.
Blütezeit ist von Juni bis September.
Der Name Königskerze (Verbascum) geht auf Dioskurides zurück, da die Pflanze im Altertum gegen eine ganze Reihe von Beschwerden wie Katarrhen der oberen Atemwege, aber auch bei Hautproblemen, zur Behandlung von Wunden oder gegen Blasen- und Nierenbeschwerden eingesetzt wurde. Viele der Arten werden oder wurden als Heilpflanzen verwendet, darunter die Grossblüten-Königskerze (Verbascum densiflorum Bertol.; Syn.: Verbascum thapsiforme Schrad.), die Schwarze oder Dunkel-Königskerze (Verbascum nigrum L.), die Windblumen-Königskerze (Verbascum phlomoides L.) oder die Violette oder Purpur-Königskerze (Verbascum phoeniceum L.).
Wichtige Inhaltsstoffe der Kleinblütigen Königskerze sind Saponine, Iridoide, Schleimstoffe, Flavonoide, Zucker sowie gelbe Farbstoffe und ätherische Öle. Während die Iridoide entzündungshemmend wirken, bilden die Schleimstoffe eine Art Schutzfilm auf den Schleimhäuten und mindern so den Hustenreiz.
Das Herbal Medicinal Product Committee (HMPC) hat Königskerzenblüten (Wollblumen) als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft. Sie kann zur Linderung der Symptome einer banalen Erkältung wie Husten oder Halsschmerzen und als leichtes Expektorans (Hustenlöser) eingesetzt werden. Diese Anwendungsgebiete stützen sich auf Erkenntnisse der langjährigen Anwendung am Menschen.
Laut Europäischen Arzneibuch dürfen Königskerzenblüten (Verbasci flos) der Echten oder Kleinblütigen Königskerze sowie der Filzigen Königskerze (Verbascum phlomoides L.) verwendet werden.
Dabei werden die zur Blütenkrone verwachsenen, getrockneten Blütenblätter mit den daran anhaftenden 5 Staubblättern verwendet. Die Blüten- und Staubblätter weisen eine feine Behaarung auf, was den getrockneten Blüten ein „wolliges“ Aussehen verleiht. Deswegen wird die die Droge auch als „Wollblumen“ bezeichnet.
Ein indisch-französisches Forscherteam konnte in einer kleinen Laborstudie zeigen, dass Extrakte aus der Königskerze auch wirksam gegen sechs häufige Keime sind, darunter Streptococcus pyogenes und Aspergillus niger. Die Forscher hoffen, dass sich die Pflanze mit ihrem breiten Wirkspektrum als vielversprechende Quelle für neue Wirkstoffe nutzen lässt.
Anwendung
3- bis 4-mal täglich eine Tasse warmen Tee aus Königskerzenblüten (Wollblumen) trinken; Tagesdosis 4,5 bis 8 g Droge.
Zubereitung
1,5 bis 2 g fein zerschnittene Königskerzenblüten mit ca. 150 ml kochendem Wasser übergiessen und nach 10 bis 15 min abseihen oder mit kaltem Wasser ansetzen und nach 2 Stunden abseihen und erst danach kurz zum Kochen bringen.
Ob Königskerzenblüten während der Schwangerschaft und Stillzeit verwendet werden können, kann aus Mangel an Untersuchungen zur Unbedenklichkeit nicht mit Sicherheit beantwortet werden. Von einer Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren wird wegen mangelnder Erkenntnisse abgeraten.