Der Gundermann (Glechoma hederacea) zählt zu den Frühlingskräutern, die Blütezeit liegt zwischen April und Juli. Er eignet sich nicht nur als Heil-, sondern auch als Gewürzpflanze.
Autor: Tino Richter
Hildegard von Bingen setzte den auch Gundelrebe genannten Gundermann bei Appetitlosigkeit, zur Förderung des Stoffwechsels, gegen Bronchialleiden und als Wundheilmittel ein. Der Lippenblütler wächst an nährstoffreichen Plätzen wie an Hecken und Wegrändern, in frischen Wissen und Laubwäldern. Der Gundermann wächst niedrig, oft als Teppich wuchernd und bildet ab April kleine, blauviolette Blüten. Die Blüten weisen einen dunklen Fleck auf der Unterlippe auf und sitzen in den Blattachseln. Die Blätter sind rundlich und auffällig geädert, sie riechen beim Zerreiben schwach aromatisch und angenehm. Der Gundermann wird oft mit der gefleckter Taubnessel verwechselt.
Enthalten sind verschiedene Flavonoide und Gerbstoffe sowie Bitterstoffe und ätherische Öle. Obwohl der Gundermann als schwach giftig gilt, ist der Verzehr kleinerer Mengen oder das Auflegen auf Wunden unbedenklich. Geruch und Geschmack werden als harzig-aromatisch, minzähnlich, bitter und lakritzartig beschrieben. Im Frühling gesammelte junge Blätter können als Gemüse gekocht, zur Kräutersuppe oder im Salat verarbeitet werden.
Heilwirkungen zeigen die Blätter und Blüten des Gundermanns bei Kopfschmerzen und Schnupfen (den öligen Saft der zerriebenen Blätter in die Nase hinaufschnupfen). Als Aufguss oder Tee wirkt er austrocknend auf Bronchien und Nebenhöhlen, z.B. bei Heuschnupfen. Geschmacklich ist er würzig-herb bis bitter. Die jungen Blätter lassen sich im Frühling (in kleinen Mengen!) als Salatbeigabe oder Gemüse verwenden.
Aufgetragen auf Wunden und Prellungen beschleunigt der Gundermann die Wundheilung; hier wirkt er zusammenziehend, schmerzstillend und beruhigend. Äusserlich aufgetragen, beschleunigt der Saft die Heilung von Blutergüssen, Quetschungen und «Veilchen» am Auge. Bei Abszessen oder Furunkeln kann man einen Umschlag aus frischen, zerstossenen Blättern machen. Sie haben ausleitende, reinigende und antiseptische Wirkung.
Tipp: Gundermann riecht beim Zerreiben schwach aromatisch und angenehm.
Zuletzt aktualisiert: 26-11-2024