Prostatitis: Wenn das Wasserlösen ständig Beschwerden bereitet, kann eine entzündete Prostata die Ursache sein. Diese Krankheit kommt häufiger vor als man denkt – aber kaum jemand spricht über das Thema Prostataentzündung.
Autor: Adrian Zeller
Das Thema Prostataentzündung (Prosatitis) ist vielen Männern unangenehm bis peinlich. Das muss aber nicht sein! Ungefähr jeder zweite bis dritte Mann hat mit Prostatitis-Symptomen schon unangenehme Bekanntschaft gemacht. Auslöser sind verschiedene Arten von Mikroorganismen. Man spricht dann von akuter Prostatitis.
Typische Symptome der akuten Prostataentzündung (Prostatitis):
Eine akute Prostatitis ist nicht etwa das Resultat von mangelnder Körperpflege in der Genitalregion. Die Erreger gelangen auf vielfältige Weise in die Drüse, beispielsweise im Zusammenhang mit einer Blasenentzündung. Sie können aber auch sexuell übertragen werden sowie von anderen Krankheitsherden im Körper stammen und sich über die Blutbahn ausgebreitet haben.
Männer mit sitzenden Tätigkeiten sowie Diabetiker sind vermehrt von Prostaentzündungen betroffen. Die wichtigste Vorbeugung besteht in einer gut funktionierenden Immunabwehr, das heisst: Ausgewogene, vitalstoffreiche Ernährung, regelmässige Bewegung, kein Nikotin, Alkohol höchstens in kleinen Mengen. Regelmässige Erholungspausen und ausreichend Schlaf sind ebenso wichtig.
Die tägliche Trinkmenge sollte mindestens 1,5 Liter betragen: Genügender Flüssigkeitsnachschub ist für gut funktionierende Stoffwechselprozesse im Körper wichtig. Gleichzeitig werden allfällige Mikroben aus der Harnröhre ausgeschwemmt. Am besten stellt man sich morgens einen Thermoskrug mit Kräutertee oder ein bis zwei Flaschen Mineralwasser bereit. So hat man einen guten Überblick – bis zum Abend sollten Krug oder Flaschen geleert sein.
Eine weitere Vorbeugungsmassnahme: Wer gerne Schwimmen geht, darf anschliessend nicht zu lange in der feuchten Badehose herumsitzen. Weil sie dem Unterleib zuviel Körperwärme entzieht, steigt das Risiko von Erkrankungen.
Vielen Männern sind Beschwerden in der Genitalregion äusserst peinlich. Manche ertragen lieber Schmerzen, als sich einer medizinischen Untersuchung auszusetzen. Doch mit einem Arztbesuch sollte keinesfalls zugewartet werden. Die Hoffnung, die Beschwerden würden von selbst wieder abklingen, kann trügerisch sein; die Symptome können unterschiedlichste Hintergründe haben. Daher ist eine fachkundige Abklärung, gerade auch bei einer möglichen Prostatitis, sehr wichtig, damit eine eventuelle schwere oder gar lebensgefährliche Erkrankung rechtzeitig erkannt wird.
Des Weiteren kann eine Entzündung der Prostata zu Komplikationen wie etwa einer Vereiterung führen. Wichtig: Schmerztabletten sind bei anhaltenden Schmerzen im Unterleib keine Lösung!
Die Prostata hat zum einen die Aufgabe, den aus den Hoden stammenden Samenzellen den nötigen Schub zu verleihen, um die Eizelle möglichst rasch zur Befruchtung zu erreichen. Gleichzeitig produziert sie auch einen Teil der Samenflüssigkeit. Diese Substanz enthält eine Nährlösung aus verschiedenen Mineralien und Hormonen. Gleichzeitig sorgt sie für eine optimale Beweglichkeit der Samenzellen. In einem Milliliter Ejakulat sind bis zu 150 Millionen von ihnen enthalten; die Gesamtmenge pro Erguss schwankt zwischen zwei bis sechs Millilitern.
Vor einer Ejakulation ziehen sich die Muskeln der Prostata zusammen, um dann in einer raschen Entladung die Samenflüssigkeit durch die Harnröhre auszustossen. Die rhythmischen Kontraktionen der Prostatamuskulatur bilden einen wesentlichen Teil des männlichen Orgasmus.
Die Prostata hat ungefähr die Grösse einer Kastanie und umschliesst die Harnröhre ähnlich einer Manschette. Mit zunehmenden Lebensjahren kann sie durch Gewebewucherung die Grösse eines Pfirsichs erreichen. Rund die Hälfte der 70-jährigen Männer leiden unter Beschwerden als Folge einer vergrösserten Prostata, bei den 80-Jährigen sind es 90 Prozent. Weil die gewachsene Prostata die Harnröhre verengt, wird das Wasserlassen immer beschwerlicher. Der Urin kann nur noch in kleinen Portionen abgegeben werden, und es tröpfelt nach. Nur relativ selten ist die Wucherung des Drüsengewebes bösartig. Zwar erkrankt etwa jeder zehnte Mann an Prostatakrebs, jedoch nur jeder dreissigste stirbt daran.
Übrigens: Frauen gehen regelmässig zu Früherkennungsuntersuchungen. Liessen Männer mit ähnlicher Sorgfalt ihre Prostata kontrollieren, könnte die Todesrate weiter gesenkt werden.
Ist der Urinabgang durch eine vergrösserte Prostata beeinträchtigt, können Bakterien in die Harnröhre gepresst werden. Auf diese Weise kann es zu einer chronischen Prostatitis kommen. Mögliche weitere Ursachen für dieses Männerleiden können auch Störungen der Nervensteuerung der Blase und der Vorsteherdrüse sein.
Die Beschwerden einer chronischen Variante sind sehr ähnlich dem akuten Zustandsbild, aber meistens nicht so ausgeprägt. Betroffene spüren eventuell zusätzlich einen Schmerz entlang der Samenstränge. Die Therapie dieser Langzeitentzündung ist anspruchsvoll. Die Erreger können sich in vielfältigen Gängen und Nischen festsetzen und sich so einer vollständigen Vernichtung lange widersetzen. Oft braucht es eine wochenlange – in Einzelfällen sogar monatelange – Behandlung mit Antibiotika, bis die Krankheit ausgeheilt ist.
Zusätzlich können allerdings mit der Einnahme von Präparaten mit Rotem Sonnenhut die Abwehrkräfte des Körpers unterstützt werden. Diese Begleitmassnahme ist auch bei der akuten Form zweckmässig. Bei Nachtröpfeln kann eine speziell für Männer konzipierte Slipeinlage getragen werden (in Gesundheitsfachgeschäften und den Körperpflegeabteilungen mancher Supermärkte erhältlich).
Bei einigen Männern bricht eine Prostatitis von Zeit zu Zeit immer wieder aus. Eine rechtzeitige Behandlung ist sehr wichtig, weil es als Spätfolge zur Zeugungsunfähigkeit kommen kann. Neben der fachärztlichen Behandlung kann eine qualifizierte pflanzliche Therapie eventuell Abhilfe schaffen.
Die Heilkunde kennt auch eine chronische Entzündung der Prostata, die nicht von Mikroben verursacht wird; sie wird als abakterielle Prostatitis bezeichnet. Unterschiedlichste Ursachen können für sie verantwortlich sein.
Denkbar sind organische Faktoren wie etwa eine Fehlfunktion in der Nervensteuerung im Prostatabereich. Eventuell haben intensiv ausgeübte Sportarten wie etwa Radfahren einen ungünstigen Einfluss. Auch psychische und zwischenmenschliche Faktoren wie übermässiger Stress im Beruf oder in der Familie, Spannungen in der Partnerschaft und auch falscher sexueller Leistungsdruck sind mögliche Gründe. Im Weiteren können auch eine extrem lustfeindliche Erziehung oder sexuelle Missbrauchserlebnisse in der Kindheit Verursacher darstellen.
Zur Behandlung einer Prostataentzündung ist in der Regel ein ganzes Bündel von sich gegenseitig unterstützenden Massnahmen zweckmässig. Mit einer Antibiotika-Behandlung verschwinden die Beschwerden in der Regel innerhalb weniger Tage. Zusätzlich kann durch vermehrten Jogurt- sowie Obst- und Kompottverzehr für einen weicheren Stuhl gesorgt werden. Die Prostata liegt unterhalb des Enddarms – wenn sie durch eine Entzündung vergrössert ist, kann die Ausscheidung von härteren Stühlen schmerzhaft sein. Auch getrocknete Feigen und Pflaumen sorgen für einen beschwerdeärmeren Toilettenbesuch.
Erkrankte mit sitzender Tätigkeit müssen in regelmässigen Abständen aufstehen und sich bewegen; Beschäftigungen wie etwa Telefonieren, Lesen oder Gemüseschälen können auch im Stehen ausgeführt werden.
Zur allgemeinen Stressminderung und zur Lockerung des Unterleibes sollten regelmässig Entspannungsübungen praktiziert werden. Ergänzend kann mehrmals täglich die Muskulatur in der Genital- und Anusregion absichtlich angespannt und gelöst werden. Auch der Besuch eines Beckenbodentrainingskurses für Männer wirkt lindernd.
Sitzbäder von 15 bis 30 Minuten mit Zusätzen von Kamille, Heublumen oder Moorschlamm wirken zusätzlich entspannend. Die Ernährung muss ballaststoffreich sein, weil Verstopfung den Druck auf die Geschlechtsorgane erhöht. Wenn die Ursachen der Beschwerden mit Spannungen in der Partnerschaft im Zusammenhang stehen, wirkt eine qualifizierte Paar- und Sexualberatung entlastend. Bei persönlichen Schwierigkeiten im Beruf oder in der eigenen Biografie ist eine fachpsychologische Beratung angezeigt.
Eine Überblicksarbeit italienischer Forscher kommt zu dem Schluss, dass Blütenpollenextrakte eine Alternative zur Standardtherapie mit Antibiotika, Entzündungshemmern und Alpha-Blockern sein können. Der in den verschiedenen Studien am häufigsten genannte genannte Extrakt bestand aus einem Mix von Pollen aus Roggengras, Mais und Wiesen-Lieschgras. Die verwendeten Naturheilmittel hatten auch bei längerer Einnahmezeit kaum Nebenwirkungen und führten zu einer signifikanten Reduktion der Symptome sowie zur Verbesserung der Lebensqualität. Die Einnahme sollte unbedingt mit einem Arzt/einer Ärztin abgesprochen werden, besonders bei Allergien. Blütenpollenextrakte sind in Drogerien und Apotheken erhältlich.