Süsskartoffeln gelten aufgrund ihres hohen Beta-Carotin-Gehalts und der positiven Effekte auf den Blutzucker als gesund. Dabei enthält die Knolle dreimal so viel Zucker wie Kartoffeln.
7.18, Tino Richter, Assata Walter
Der Name der Süsskartoffel (Ipomoea batatas, auch Batate genannt) ist leicht irreführend, denn sie ist nicht direkt mit der Kartoffel verwandt. Botanisch gehört die Süsskartoffel zur Familie der Windengewächse. In vielen lateinamerikanischen, aber auch tropischen und subtropischen Ländern von Afrika bis Indonesien gehört sie zu den Grundnahrungsmitteln, stammt aber wohl ursprünglich aus Asien. In Europa wurde die Süsskartoffel erstmals im 15. Jahrhundert bekannt. Weltweiter Hauptproduzent ist China.
Der Geschmack ist etwas süsslich, was auf den hohen Stärkegehalt zurückzuführen ist. Als Nahrungsmittel dienen vor allem die unterirdischen Speicherwurzeln, aber auch teilweise die Laubblätter, die in den Anbauländern als spinatähnliches Gericht serviert werden. Trotz des dreimal so hohen Zuckergehalts im Vergleich zu Kartoffeln, sorgt ein in den Süsskartoffeln enthaltener Stoff (Caiapo) dafür, dass der Blutzuckerspiegel nur sehr langsam ansteigt. Caiapo ist vor allem in der Schale der Batate enthalten. Studien zufolge sank der Nüchternblutzucker bei Diabetes-Typ-2-Patienten, wenn sie täglich 4g Caiapo erhalten hatten. Hinzu kam, dass sich auch die Cholesterin- und die Blutwerte verbesserten. Ob sich die Effekte auch mit einer normalen Ernährung mit Süsskartoffeln erreichen lassen, ist jedoch fraglich und müsste gesondert untersucht werden.
Die rosarote bis gelborange oder violette Färbung weist auf einen hohen Gehalt an Antioxidantien wie den Carotinoiden und Anthocyanen hin. Besonders der Gehalt an Beta-Carotin sticht hervor: Er ist in orangefarbenen Süsskartoffeln fast so hoch wie in Karotten – auch hier sollten Süsskartoffeln mit Fett kombiniert werden, um das Provitamin aufnehmen zu können.
Die Knollen enthalten zudem wenig Fett und viele Mineralstoffe und Vitamine, wie z.B. das fettlösliche Vitamin E, das die Zellen vor vorzeitiger Alterung schützt. 100 Gramm decken bereits 30 Prozent des Tagesbedarfs des Vitamins. Noch zu erwähnen ist Kalium, das den Flüssigkeitshaushalt im Körper regelt und ebenfalls in grosser Menge in Süsskartoffeln vorkommt. Aufgrund des hohen Ballaststoffgehalts machen sie auch länger satt und schützen vor Heisshungerattacken.
100 Gramm Süsskartoffeln haben 86 Kalorien und enthalten 8509 μg Beta-Carotin, 260 µg Vitamin E, 55 mg Natrium, 337 mg Kalium, 25 mg Magnesium und 30 mg Calcium.
Die hohe Dichte an Energie und Nährstoffen pro Fläche und Anbauzeit sowie die Fähigkeit, sich gut an äussere Umstände anpassen zu können, macht die Süsskartoffel zu einer möglichen Nutzpflanze für längere Weltraumexpeditionen, beispielsweise zum Mars. Süsskartoffeln sollten wie Kartoffeln nicht zu kühl und nicht länger als ein bis zwei Wochen gelagert werden, nur dann kann sich das süssliche Aroma beim Kochen entfalten.
Je nach Grösse müssen sie 30 bis 45 Minuten gegart werden. Im Gegensatz zu Kartoffeln können sie auch roh gegessen werden, zum Beispiel geraspelt oder in Stifte geschnitten im Salat. Süsskartoffeln sind in der Küche ebenso vielfältig einsetzbar wie ihre Stiefschwester die Kartoffeln. Sie harmonieren mit kräftigen Aromen ebenso wie mit anderen eher süsslichen Lebensmitteln wie z. B. Maronen. Süsskartoffeln lassen sich zu Stock, sämigen Suppen oder auch Pommes verarbeiten und sind eine Bereicherung jeder Küche.