Die Acerolakirsche (Malpighia glabra) aus der Familie der Malpighiengewächse ist vor allem aufgrund des hohen Vitamin-C-Gehalts ihrer Früchte bekannt. Sie wird auch Antillenkirsche, Puerto-Rico-Kirsche, Westindische Kirsche, Jamaika-Kirsche und Barbados-Kirsche genannt.
Tino Richter
Die walnussgrossen Steinfrüchte gleichen zwar unseren einheimischen Kirschen, schmecken aber ungleich saurer – und sind auch nicht verwandt mit ihnen. Ihr Vitamin-C-Gehalt ist 34-mal so hoch wie in Orangen, das gelb-orange Fruchtfleisch enthält 1000 bis 2000 mg Vitamin C pro 100 g. Das macht die Acerolakirsche zu einer der drei Vitamin-C-reichsten Pflanzen.
Der Vitamin-C-Gehalt schwankt jedoch sehr stark, je nach Standort und Reifegrad der Früchte. Je unreifer die Frucht ist, desto mehr Vitamin C weist sie auf, so dass der Gehalt bis zu 4500 mg pro 100g betragen kann
Der kleine, etwa fünf Meter hohe Baum oder Busch, der die einen bis zwei Zentimeter dicken Früchte trägt, stammt ursprünglich aus Westindien sowie Zentral- und Südamerika. Heute ist die Pflanze bis ins Südliche Florida, Hawaii und in anderen tropischen und subtropischen Regionen verbreitet.
Aufgrund des hohen Säuregehalts ist die Kirsche jedoch kaum geniessbar. Zudem verdirbt die weiche, fruchtige dünnhäutige Kirsche sehr schnell nach der Reife. Aus diesem Grund werden der Fruchtsaft oder das Fruchtfleisch zu Konzentrat oder Pulver verarbeitet und fast ausschliesslich zur Vitamin-C-Anreicherung von Erfrischungsgetränken und Lebensmitteln verwendet. Im pürierten Fruchtfleisch stecken im Gegensatz zum Fruchtsaft zusätzlich noch Ballast- sowie sekundäre Pflanzenstoffe.
Ausserdem stecken in der Acerolakirsche noch geringe Mengen weiterer Vitamine wie das Provitamin A, Vitamin B2 (Riboflavin) und B5 (Pantothensäure) sowie Folsäure. An Mineralstoffen und Spurenelementen sind Magnesium, Kalium und Kupfer enthalten.
Die Frucht hat adstringierende, entzündungshemmende, stimulierende und harnreibende Eigenschaften, weshalb sie in der traditionellen Medizin Lateinamerikas gegen verschiedene Krankheiten eingesetzt wird. Das Vitamin C wirkt zudem als starkes Antioxidans.
Aufgrund sekundärer Pflanzenstoffe wie Beta-Carotin und diverser Flavonoide (z.B. Rutin und Anthocyane) wird das Vitamin durch den Körper effektiver aufgenommen und langsamer ausgeschieden als bei künstlich hergestellter Ascorbinsäure.