Die Osterluzei gehört zu den uralten Heilpflanzen, die schon von den alten Ägyptern und später von Hippokrates, Theophrast, Dioskurides und Plinius angewandt wurde. Sie war Bestandteil des Theriak, der als Allheilmittel gegen Geschwüre, Fieberzustände und Schlangenbisse gebräuchlich war.
Der altägyptische Name der Pflanze bedeutet auf Deutsch «schlangenwidrig». Der lateinische Name Aristolochia setzt sich aus aristos, was «der Beste» bedeutet, und lochos, was für «Niederkunft, Geburt» steht, zusammen, was «das Beste für die Geburt» ergibt.
Er nimmt Bezug auf die Verwendung der Pflanze in der Geburtshilfe. Hildegard von Bingen lehrte, dass Aristolochia die verschlossenen Eingeweide des Weibes öffne und das verhärtete Monatsblut auflöse. Lonicerus schrieb in seinem Kräuterbuch von 1564: «Osterlucey gepulvert, mit so viel Myrrhen vermischt, und mit warmem Wein gebraucht, reinigt die Mutter (Gebärmutter), treibt die todte Geburt. Eine jede Kindbetterin soll über dieses Kraut und Wurtzel trincken.»
Sie wurde auch gegen chronische Geschwüre und Eiterungen eingesetzt. Von Paracelsus wurde sie als Krebsmittel verordnet. Dabei wird ersichtlich, dass er Ähnliches mit Ähnlichem behandelte, denn 1981 wurde die phytotherapeutische Anwendung von Osterluzei oder Aristolochiasäure wegen möglicher krebserregender Wirkung verboten.
Der Artname clematitis leitet sich vom griechischen klema für «Ranke» ab und bezeichnet die Wuchsform dieser Aristolochia-Art. Der merkwürdig anmutende Name Osterluzei hat nichts mit Ostern zu tun, sondern stellt die Verdeutschung aus Aristolochia dar.
Aus einem kriechenden Rhizom wachsen 30–70 cm hohe Stängel, an denen blassgelbgrüne, langgestielte, herzförmige Blätter stehen.
Aus den Blattachseln spriessen zwei bis acht lange, gelbe Blüten. Die Blütenhülle ist am Grunde bauchig, dann röhrenförmig mit Reusenhaaren besetzt und am Ende in eine Zunge verbreitert.
Damit werden die zur Befruchtung bestimmten Insekten (Fliegen), die in die Blütenröhre kriechen, so lange gefangen gehalten, bis die Befruchtung vollzogen ist. Die grüne, birnenförmige Frucht ist nussgross und springt in sechs Klappen auf, in denen flache, dreieckige Samen liegen.
Blütezeit ist von Mai–Juni.
Die Osterluzei ist im Mittelmeergebiet, dem Kaukasus und in Kleinasien beheimatet. Nördlich der Alpen stammt sie vermutlich aus Klostergärten und ist verwildert. Sie bildet hier nur selten Früchte aus. Sie bevorzugt sonnige Lagen in Weinbergen, an Hecken, Ackerrändern und Büschen.
Verwendet wird die homöopathische Dilution gemäss aktuellem HAB aus den frischen oberirdischen Teilen von Aristolochia clematitis L.