Vorbeugen ist besser als heilen, heisst es so schön im Volksmund. Mit Blick auf die erektile Dysfunktion könnte man sagen: Richtig essen hilft, die Potenz zu bewahren.
Das legen neue wissenschaftliche Untersuchungen nahe. Dass sekundäre Pflanzenstoffe, unter anderen die Flavonoide, gesundheitsfördernde Eigenschaften besitzen, gilt als gesichert, auch wenn die Wirkweisen noch nicht ganz geklärt sind. Der positive Einfluss von flavonoidreicher Nahrung auf Krankheiten wie Diabetes und besonders auf Herz-Kreislaufbeschwerden gilt unter Wissenschaftlern als unbestritten.
Dass eine flavonoidreiche Ernährung in Bezug auf Potenzstörungen vorbeugende Wirkung entfaltet, konnte nun in einer Beobachtungsstudie der University East Angelia (England) und der Harvard University (USA) nachgewiesen werden. 25 096 Männer mittleren Alters und darüber wurden über einen Zeitraum von zehn Jahren wissenschaftlich begleitet. Zu Beginn der Studie waren alle Teilnehmer noch frei von Potenzstörungen. Nach zehn Jahren klagte ein Drittel der Männer bereits über diesbezügliche Probleme.
Daraufhin untersuchte man die Ernährungsgewohnheiten der Studienteilnehmer genauer. Epidemiologen werteten die Daten aus. Sie ermittelten eine Risikominderung in Bezug auf erektile Dysfunktion von neun bis elf Prozent, je nach Art der Flavonoide. Weitergehende Versuche ergaben, dass sportliche Betätigung die Wirkung der Pflanzenstoffe noch steigerte. Wurde also gesunde pflanzliche Ernährung mit Bewegung kombiniert, konnte eine Reduktion des Dysfunktions-Risikos von rund 21 Prozent erreicht werden. Grund dafür sind aus Sicht der Wissenschaftler besonders die gefässschonenden Effekte der Flavonoide.
Als endgültiger Beweis kann die Studie medizinisch noch nicht eingestuft werden. Doch die Tendenz ist ermutigend. Höchste Zeit also, dass sich bei Männern das Bewusstsein durchsetzt, wozu der Verzehr von Obst und Gemüse letztendlich gut ist ...
Flavonoide sind sekundäre Pflanzenstoffe, essenziell zum Überleben einer Pflanze. Sie dienen aus Pflanzensicht dem Anlocken von Bestäubern und als Frassschutz. Flavonoide kommen z. B. in Erdbeeren, Blaubeeren, Kirschen, Trauben, Äpfeln und Rotwein vor. Auch Gemüse wie Sellerie, Paprika, Grünkohl sowie grüner Tee enthalten sekundäre Pflanzenwirkstoffe.
Gut zu wissen: Bei Freilandpflanzen ist der Flavonoidgehalt höher als bei Pflanzen aus dem Gewächshaus. Im menschlichen Körper wirken Flavonoide unter anderem antioxidativ, antiallergisch, antiviral, antimikrobiell und antikanzerogen. Darum werden sie für eine Vielzahl von Therapien verwendet, mittlerweile auch in der Krebsforschung.