Wer erkältet ist, sollte seine Viren im öffentlichen Raum möglichst nicht verteilen - und folglich in die Armbeuge niesen oder husten. Einen Nieser komplett zu unterdrücken oder zu bremsen, empfiehlt sich jedoch nicht. Denn das kann zu gesundheitlichem Schaden führen.
Britische Ärzte hatten es im Januar 2018 mit einem krassen Fall zu tun. Ein Patient musste nach einem Nies-Unfall eine Woche künstlich ernährt und mit Antibiotika behandelt werden. Er hatte beim Niesen beide Nasenflügel zugekniffen und den Mund geschlossen und damit erhebliche Verletzungen riskiert. Durch den aufgestauten Druck zog er sich einen Riss in der Rachenmuskulatur und eine Schwellung im Halsbereich zu, berichten die behandelnden Ärzte im Fachblatt "BMJ Case Reports". Der 34-Jährige war mit starken Schluck- und Sprechbeschwerden und einem "platzenden Gefühl" im Nacken ins Krankenhaus Leicester gekommen.
Ein derartiger Riss im Rachenbereich ist äusserst selten, das betonen die britischen Mediziner. In der Regel sind sehr kräftiges Husten oder Würgen die Ursache, mitunter kann dadurch sogar das Trommelfell platzen.
Was gelegentlich infolge unterdrückter Nieser immer wieder mal vorkommt, sind geplatzte Äderchen im Auge oder Irritationen durch Überdehnungen des Gewebes, so HNO-Spezialisten. Denn beim Niesen oder Husten wird doch erheblicher Druck aufgebaut. "Die Luftgeschwindigkeit kann in etwa Orkanstärke erreichen, da wirken ordentliche Kräfte", erklärt HNO-Arzt Michael Deeg, Pressesprecher des Deutschen Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte.
Es ist also ungesund, wenn man versucht, den Nies- oder Hustenreiz zu unterdrücken. Die Nase zuhalten ist akzeptabel, so lange der Luftabstrom durch den Mund beim Niesen möglich bleibt, so ein Allgemeinmediziner.