Zahlreiche Menschen tragen heutzutage kleine Fläschchen mit Desinfektionsmittel in der Tasche. Meist, um die Hände zu säubern, wenn Wasser und Seife gerade nicht zur Verfügung stehen. Viele glauben, dass das Abreiben der Hände mit dem Desinfektionsgel auch vor Grippeviren schützt. Offenbar ist das jedoch nicht der Fall.
Autorin: Andrea Pauli, 12/19
Schnell das Desinfektionsmittel «to go» hervorholen und 15 bis 30 Sekunden gründlich einreiben: Bislang nahm man an, das sei ein zuverlässiger Schutz gegen grassierende Grippeviren. Laut neuen Studienergebnissen jedoch tötet dies die Erreger nicht wie angenommen vollständig ab.
Influenzaviren in feuchtem Schleim oder Speichel infizierter Patienten waren den Untersuchungen zufolge auch nach zweiminütigem Gebrauch von Handdesinfektionsmittel noch infektiös. Die Konsistenz von Schleim oder Speichel verhinderte, dass das Ethanol des Desinfektionsmittels die Viren erreichte und ausschaltete. Um sie vollständig unschädlich zu machen, waren fast vier Minuten Einwirkzeit erforderlich.
Waren Speichel oder Schleim jedoch bereits eingetrocknet, so funktionierte die Handdesinfektion wie gewünscht und deaktivierte die Viren innert 30 Sekunden, berichten die Wissenschaftler der Präfekturalen Medizinischen Universität in Kyoto im Fachblatt mSphere.
Wirksam sei, so die Forscher, die Hände mit einer antiseptischen Seife zu waschen. Diese Massnahme deaktiviere die Grippevieren innerhalb von 30 Sekunden, unabhängig davon, oder Schleim nass oder getrocknet war.