Der lateinische Name des Spitzwegerichs leitet sich von planta (Fusssohle) und lanceolata (spitz, mit einer Lanze versehen) ab. Den feinen weissen Blütenschleier trägt die ausdauernde Pflanze von Mai bis September. Die lanzettförmigen Blätter kann man den ganzen Sommer über sammeln. Für die Verwendung in der Küche sind die zarten Frühlingsblätter am besten geeignet; für die Ernte der Samen (ein mildes Abführmittel) sollte man auf einen trockenen Augusttag warten. In der Kräutermedizin hat der Spitzwegerich seit jeher einen festen Platz. Bis in die heutige Zeit ist vor allem seine Bedeutung als «Hustenkraut» lebendig geblieben.
Der deutsche Name Wegerich lässt sich auf das althochdeutsche Reik und das lateinische Rex zurückführen und bedeutet soviel wie «Herrscher am Wegesrand». Ein bei uns weit verbreiteter und recht wanderfreudiger Herrscher, der seit Urzeiten zu den Arzneien vieler Völker gehört – und sich auch in der neueren Geschichte munter und zum Wohle vieler weiterverbreitet hat.
Weil seine Samen an den Schuhen, Hufen und den Rädern der Planwagen hafteten, wurde er im Westen der USA von den weissen Siedlern verbreitet. Bei den Nordamerikanischen Ureinwohnern hiess die Pflanze aus diesem Grund «Fusstritt des weissen Mannes». Die kräuterkundigen indigenen Bewohner erkannten rasch den Wert des für einmal nicht bedrohlichen Geschenks, das ihnen die Bleichgesichter gebracht hatten, und verwendeten «White Man's Foot» zur Wundheilung sowie zur Fieberbekämpfung.
Der Spitzwegerich ist ein Vertreter der Wegerichgewächse (Plantaginaceae) und fast auf der ganzen Welt verbreitet. Ihm gefällt es an trockenen Plätzen am Wegesrand, neben Feldern und Wiesen, und er scheint sich selbst durch kleine Ritzen im Beton einen Weg ans Licht zu bahnen.
Immer wieder stösst man in der Kräuterliteratur darauf, dass Kinder Spitzwegerichsirup oder -saft (mit Honig oder Birnendicksaft gesüsst) ausgesprochen gerne mögen. Probieren Sie es beim nächsten Husten einfach mal aus! Deshalb verwundert es auch nicht, dass man schon früh bei der Erfindung von Hustenbonbons an dieses antibakteriell wirkende Kraut gedacht hat. Denn Spitzwegerichextrakte lösen selbst zähen Schleim und lindern Beschwerden im gesamten Hals- und Rachenraum.
In der Küche lässt sich das Wildkräutlein mit etwas Phantasie so vielseitig verwenden wie Bärlauch, Löwenzahn und Sauerampfer. Die Blätter sind, fein gehackt, eine Bereicherung einer jeden Gemüse- oder Kräutersuppe, mit einer leicht herben Geschmacksnuance zwischen Spinat und Kohl. Sie eignen sich auch als Beigabe von Rohkosttellern und Blattsalaten sowie Saucen, besonders in der Béchamelsauce.
3-4 frische Spitzwegerichblätter, fein geschnitten, oder 1 TL getrocknete, geschnittene Blätter pro Tasse Wasser einige Min. leicht kochen und 5 Min. ziehen lassen. Mit wenig Honig süssen und täglich 3-4 Tassen warm trinken. Ein wirkungsvolles Mittel gegen Husten und Katarrh.
1 Handvoll Blätter kurz vor der Blüte fein zerschneiden, in ein Glas füllen und mit kalt gepresstem Sonnenblumen- oder Olivenöl auffüllen. Drei Wochen an der Sonne stehenlassen, zwischendurch schütteln, dann sieben und in einer dunklen Flasche kühl lagern. Leicht erwärmt auf (schlecht heilende) Wunden, alte Verbrennungen oder Lippenbläschen (Herpes simplex) auftragen.
Spitzwegerichblätter sind ein altbewährtes Mittel gegen Insektenstiche. Blätter zerquetscht auf die Einstichstelle legen. Bei Bienenstichen tut auch der grosse Bruder Breitwegerich ein Übriges.
Kartoffeln kochen, heiss schälen und durchpressen. Mit Mehl und Kräutern mischen, salzen und pfeffern. Zu einer Rolle formen im Kühlschrank 30 Min. ruhen lassen. Kleine Stücke mit dem Löffel abstechen und zu ovalen Bällchen formen. Diese in kochendes Salzwasser geben und solange ziehen lassen, bis sie an die Oberfläche steigen. Währenddessen ca. 200 g frische Pilze in Butter oder Öl anbraten und Gnocchi kurz vor dem Servieren dazugeben.