Wichtig für gesunde Haut und Schleimhäute, nötig für ein starkes Immunsystem, beteiligt an der Kräftigung von Haaren und Nägeln: Das sind die bekannten Aufgaben von Zink. Doch das Spurenelement spielt auch eine wichtige Rolle im Stoffwechsel unserer Sexualhormone. Besonders interessant ist das für Frauen in den Wechseljahren.
Autorin: Annette Willaredt
Zink zählt zu den Spurenelementen und ist an vielen Prozessen im Organismus beteiligt. Es aktiviert z.B. über 300 Enzyme, arbeitet im Immunsystem mit und wird für das Zellwachstum gebraucht. Deshalb ist es ein entscheidender Stoff bei der Heilung von Wunden. Ausserdem gehört die Substanz zu den sogenannten Antioxidanzien. Das heisst: Zink fängt freie Radikale ab, also aggressive Stoffe, die bei ganz normalen Stoffwechselprozessen im Körper entstehen. Diese freien Radikale spielen bei Entzündungen im Körper, aber auch bei Erkrankungen wie Herzleiden, Krebs und Demenz eine Rolle.
Auch für unser Gehirn ist das Spurenelement unverzichtbar. Es beeinflusst die Signalübertragung zwischen den einzelnen Nervenzellen. Es ist also dafür notwendig, dass der Körper die Befehle, die das Gehirn an ihn losgeschickt hat, richtig ausführt. Auch für die Konzentration, das Denkvermögen und die Verarbeitung von Stress brauchen unsere grauen Zellen Zink. Ausserdem – und das ist noch nicht so lange bekannt – beeinflusst Zink den Hormonstoffwechsel.
Der tägliche Bedarf an Zink liegt bei erwachsenen, gesunden Frauen zwischen sieben und zehn Milligramm. Er kann steigen, wenn jemand durch körperliche Anstrengung oder aber auch in den Wechseljahren oft stark schwitzt. Ausserdem sorgen Störungen im Darm, z.B. aufgrund einer Glutenunverträglichkeit oder entzündlicher Erkrankungen wie Morbus Crohn für einen erhöhten Bedarf. Das gilt auch für starken Alkoholkonsum. Es gibt ausserdem Hinweise, dass Diabetiker mehr Zink brauchen als Gesunde.
Was den Zinkhaushalt ebenfalls empfindlich stören kann: Arzneimittel. Man weiss mittlerweile, dass verschiedene Medikamente die Aufnahme des Spurenelements aus der Nahrung hemmen. Dazu zählen gebräuchliche Mittel gegen Sodbrennen, bestimmte Blutdrucksenker (ACE-Hemmer) und Osteoporose-Medikamente. Untersuchungen haben ergeben, dass in Mitteleuropa rund 20 Prozent der Frauen zu wenig Zink in ihrem Körper haben.
Ein sehr ausgeprägter Zinkmangel ist in den Industrienationen selten, aber einen leichten gibt es recht oft. Anzeichen dafür sind Infektanfälligkeit, Haarausfall, Hautprobleme, brüchige Nägel, Appetitmangel, Konzentrationsstörungen und auch hormonelle Störungen. Letztere zeigen sich häufig in den Wechseljahren und sind dann nicht immer leicht als Zinkmangel-Symptome zu erkennen.
Zink ist wichtig für die Produktion unserer Sexualhormone. Dazu zählt neben den weiblichen Hormonen Östrogen und Progesteron auch das männliche Testosteron, das Frauen in geringer Menge ebenfalls bilden. Gerade zu Beginn der Wechseljahre kann es durch einen Zinkmangel deshalb leicht zu hormonellen Schwankungen kommen. Eine gute Versorgung mit diesem Spurenelement balanciert hingegen den Hormonhaushalt besser aus. Das Auf und Ab der Hormone ist nicht so stark und damit werden auch die typischen Symptome wie Hitzewallungen, Schweissausbrüche und Reizbarkeit gemildert.
Zink findet sich vor allem in tierischen Lebensmitteln. Spitzenreiter sind Austern, Rinderfilet oder Meeresfrüchte. Aber auch Hühnerfleisch, Kürbiskerne, Nüsse, Joghurt und Haferflocken sind gute Quellen. Gezielt auf eine optimale Versorgung achten müssen Vegetarierinnen und Veganerinnen. Ihnen können Sojaprodukte und Hülsenfrüchte helfen, den täglichen Bedarf zu decken.
Pflanzliche Produkte enthalten leider neben Zink auch Phytate. Das sind natürliche Stoffe, die die Aufnahme von Zink aus Lebensmittel hemmen. Eine gute Lösung ist es deshalb, regelmässig zu fermentierten Lebensmitteln zu greifen, denn bei der Fermentation werden Phytate abgebaut.
Ein Zinkmangel lässt sich meist ganz gut mit einer Umstellung der Ernährung in den Griff bekommen. Es ist aber auch möglich, das Spurenelement durch entsprechende Präparate zu substituieren. Wer Zinkpräparate einnimmt, sollte mit der Dosierung vorsichtig sein und die Tagesdosis langsam bis zur gewünschten Menge steigern. Grund: Auf die plötzliche Einnahme von Zink kann die Verdauung empfindlich reagieren. Manchen Menschen wird auch übel.