Im Blutkreislauf des Menschen zirkulieren ungefähr fünf Liter Blut. Das Herz pumpt dabei das mit Sauerstoff angereicherte Blut in die Arterien und von dort in alle Gewebe. Die Venen führen das verbrauchte Blut zum Herzen zurück. Während dieses Vorgangs befinden sich 15 Prozent des gesamten Blutvolumens in den Arterien und über 80 Prozent in den Venen.
Venen leisten Schwerstarbeit, denn in allen Venen, die unterhalb des Herzens liegen, muss das Blut aufwärts gegen die Schwerkraft fliessen. Damit das klappt, helfen verschiedene «Mechanismen».
Die Muskelpumpe
Ähnlich wie sich ein feuchtes Stück Seife in der Hand auf Druck bewegt, so bewegt sich das Blut in den Venen auf den Druck der umliegenden Beinmuskulatur. Da Venen im Vergleich zu den Arterien dünnere Wände und auch einen etwas grösseren Durchmesser haben, reagieren sie auf kleinste Muskel-Impulse, die das Blut in die Höhe pressen. Die nahe gelegenen Arterien geben ihre pulsierenden Wandbewegungen ebenfalls an die Venen weiter.
Die Venenklappen
Sie sind in bestimmten Abständen – alle acht bis zehn Zentimeter – angeordnete Ventile (Doppeltüren, die sich nur nach oben hin öffnen), die dafür sorgen, dass das Blut in den Venen nur Richtung Herz fliessen kann. Die Wirkung kann man am Handrücken erkennen: Streicht man mit dem Finger das Blut vom Handgelenk aus der Vene zu den Fingern hin, so bleibt die Vene einen Moment lang leer, da das Blut wegen der Klappen nicht vom Arm nachströmen kann. Das war im Übrigen auch eine jener Beobachtungen, die im 17. Jahrhun-dert zur Entdeckung des Blutkreislaufs führten.
Die Atmung
Tiefes Einatmen und besonders Ausatmen sorgt nicht nur für einen Luftsog in die Lungen, sondern auch für einen Sog des Venenblutes über die grossen Hohlvenen ins Herz.
Die Venen haben neben dem Rücktransport des sauerstoffarmen Blutes noch zwei weitere wichtige Aufgaben: Sie stellen einen riesigen Blutspeicher dar. Denn mehr als 80 Prozent des Blutes ist im Venensystem gespeichert. Die dritte Aufgabe des Venensystems liegt in der Temperaturregulation des Körpers. Wird er zu heiss, vergrössert sich die Venenoberfläche und er kühlt wieder ab. Das kann man gut an Hitze-Tagen beobachten, wenn plötzlich blaue Adern an Händen, Füssen, Armen und Beinen hervortreten.
Wenn das Blut herzwärts fliesst, öffnen sich die Venen-klappen. Danach schliessen sie sich sofort wieder, um ein Zurücklaufen des Blutes zu verhindern.
In der Krampfader schliessen die Venenklappen nicht mehr richtig, das Blut überdehnt die Ader.