Ob im Beruf körperlich stark gefordert, im Sport engagiert oder mit den Liebsten aktiv unterwegs – unsere Gelenke sind oft einer enormen Belastung ausgesetzt. Die "tragende Rolle" bei der Bewegung der Gelenke übernehmen dabei die Gelenkknorpel.
Damit die Gelenke beweglich bleiben, braucht es gesunde, gut ernährte Knorpel. Folglich lohnt es sich, den Gelenkknorpeln Sorge zu tragen und diese möglichst gut zu schützen.
Minimierter Knorpel kann sich nicht selber regenerieren – bis heute sind keine Möglichkeiten bekannt, die Knorpel wieder aufbauen können. Es lohnt sich also, früh an den Knorpel zu denken und auf eine regelmässige Bewegung sowie optimale Nährstoffzufuhr zu achten. Als wertvoller Nährstoff für bewegliche Gelenke gilt das "Glucosamin", das in die Knorpel eingelagert wird und diesen Substanz und Festigkeit gibt.
Für eine optimale Gelenkbeweglichkeit sind gesunde, gut ernährte Knorpel nötig. Da aber Knorpel weder Nervenfasern noch Blutgefässe enthält, geschieht die Versorgung des Knorpels fast nur über die sogenannte Diffusion:
Die in der Gelenkflüssigkeit gelösten Nährstoffe werden durch die Bewegung des Gelenkes an die Knorpeloberfläche gebracht und gelangen schliesslich in die Zellen. Auf diese Weise werden auch die Stoffwechselendprodukte aus der Zelle befördert und über die Flüssigkeit entsorgt.
Nur durch Bewegung des Gelenkes können Knorpel mit den nötigen Nährstoffen versorgt werden!
Für Patienten mit abgenutzten Knorpeln in den Gelenken gibt es bislang keine Heilung; lediglich Massnahmen zur Vorbeugung und eine gesunde Lebensweise können die Symptome lindern. Wissenschaftler der Duke University in Durham sind Hinweisen nachgegangen, die auf eine Erneuerungsfähigkeit des Knorpelgewebes hindeuten. Indem sie das Alter spezifischer Proteine im Knorpelgewebe bestimmten, stellten sie fest, dass sich diese je nach Körperregion unterscheiden. In den Fussgelenken befinden sich demnach besonders viele junge und im Knie eher mittelalte Knorpelproteine. In der Hüfte registrierten sie die ältesten. Auch die Menge bestimmter RNA-Moleküle, die zur Bildung neuen Knorpelgewebes beitragen, war in den Fussgelenken am grössten. Diese Verteilung entspricht auch dem Regenerationspotenzial unterschiedlicher Körperteile im Tierreich, z.B. bei Feuersalamander, Zebrafisch und Eidechse. Die Forscher hoffen, mit diesen Erkenntnissen, Medikamente zu entwickeln, die eine Knorpelneubildung unterstützen.
US-Wissenschaftler haben ein Biomaterial entwickelt, das nach der Injektion ins betroffene Gelenk als Gerüst dient und die Entstehung von neuem Knorpelgewebe fördert. Das Material besteht aus zwei Komponenten: einem bioaktiven Peptid, das an ein für das Knorpelwachstum und den -erhalt unverzichtbares Protein namens TGFb-1 bindet. Die zweite Komponente ist modifizierte Hyaluronsäure, die den natürlichen Polymeren im Knorpel ähnelt und daher auch in den Gelenken vorkommt. Hyaluronsäure kann im Gelenk die natürliche Architektur des Knorpels nachahmen und so zusammen mit dem bioaktiven Peptid eine Art Gerüst aus faserigen Bündeln bilden. Nach einigen Monaten, wenn der Knorpel sich regeneriert hat, löst sich das Biomaterial schliesslich rückstandslos auf. In Zukunft könnte so womöglich häufiger auf den Einsatz künstlicher Gelenke verzichtet werden, wie das Team berichtet. Bisher ist das Material jedoch nur an Schafen getestet worden.
Träger von künstlichen Gelenken sollten jede Infektion und Entzündung ernst nehmen, warnt die Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik. Nicht nur während der Operation, sondern auch später ist grosse Vorsicht geboten. Auch kleinere Verletzungen können es Erregern ermöglichen, über die Blutbahn auf das Implantat zu gelangen. Für das Immunsystem sind grosse Teile künstlicher Gelenke nicht erreichbar, so dass schon wenige Keime ausreichend sind, um sich ungestört zu vermehren und ernsthafte Infektionen auszulösen. Rötungen und Schwellungen sowie anhaltende Belastungsschmerzen sollten daher umgehend medizinisch abgeklärt werden.
Auch die Implantate selbst könnten Nachteile mit sich bringen. Mediziner der Charité fanden heraus, dass sich Metallteile von Implantaten im umliegenden Knochengewebe ablagern können. Inwieweit dies zu einer Schädigung des Knochens beiträgt, müssen weitere Forschungen zeigen.