Sie können nicht ohne Kaffee, weil er so gut schmeckt und duftet? Sie wissen, dass Ihnen der Kaffee nicht gut tut, finden aber keine Alternative oder fragen sich, wie Sie die Kaffeesucht bekämpfen können? Hier finden Sie 7 Tipps für weniger Koffein.
Wie soll aus dem Morgenmuffel ein Mensch, wie die Nächte beim Lernen oder der Nachtschicht überstanden werden? Es gibt unendlich viele Situationen in denen der Verzicht auf die Tasse Kaffee scheinbar zur Unmöglichkeit wird – ob aus Gewohnheit oder Langeweile.
Empfehlung: bis zu 400 mg Koffein (ca. 3 bis 5 Tassen Kaffee/Tag)
Dass so viel Kaffeekonsum auch negative Folgen haben kann, ist den wenigsten bewusst. Denn die Folgen der Kaffeesucht spürt man kaum, denn meist hat sich dessen Wirkung ins Gegenteil verkehrt. Der Schlafräuber macht müde. Nur derjenige, der Kaffee in grösseren Abständen und wohldosiert zu sich nimmt, merkt überhaupt etwas vom Aufputscheffekt.
1. Entkoffeinierten Kaffee trinken: Entkoffeinierter Kaffee schmeckt wie Bohnenkaffee, enthält aber nur 2-9 mg Koffein pro Tasse. In der EU gilt Kaffee als entkoffeiniert, wenn der Anteil an Koffein weniger als 0,1 Prozent beträgt. In anderen Ländern kann der Koffeingehalt höher sein. Zudem steigt durch das aufwendige Verfahren mit Lösungsmitteln wie Dichlormethan oder mit überkritischem CO2 der Preis erheblich.
2. Anderen Kaffee wählen: Wer Kaffegeschmack mag, aber mit entkoffeinierten Kaffee nicht viel anfangen kann, der kann z.B. zu koffeinärmeren Kaffees wechseln. Eine Tasse Kaffee (150 ml) enthält ca. 80 mg Koffein. Eine Tasse Cappuccino (50 ml Espresso und 100 ml Milch) befindet sich nur ca. 50 mg Koffein.
3. Umstellung auf Tee: Ein schrittweises Ersetzen des Kaffees mit Tee ist eine weitere Möglichkeit, die Kaffeesucht zu bekämpfen. Zwar enthalten auch manche Teesorten Koffein (Schwarztee enthält im Durchschnitt 40 mg Koffein pro Tasse), doch Rooibos ist z.B. koffeinfrei.
4. Kaffees mischen: Man kann seinen Bohnenkaffee mit Früchte- oder Getriedekaffee mischen. So bleibt der Röstgeschmack erhalten und man kann die Koffeinaufnahme Schritt für Schritt reduzieren.
5. Länger schlafen: Früher ins Bett gehen. Trotz Arbeits- und Familienstress kann schon ca. eine Stunde mehr Schlaf Wunder wirken.
6. Weniger schwer essen: Wer mittags zu schwer ist, der entzieht seinem Körper Energie, da alle Energie im Darm benötigt wird. Dann ist auch der "Verdauungs-Kaffee" nicht mehr nötig.
7. Kneipp-Anwendungen: Kalte Armgüsse, Wechselduschen oder Trockenbürsten helfen wieder fit und munter zu werden – ganz natürlich und ohne Koffein. Mehr dazu >>
«Es kam vor, dass ich mich manchmal abends für einen wichtigen Vortrag wach und leistungsfähig halten musste. Da dies in einem gewissen Alter nicht mehr so selbstverständlich ist, griff ich zu einigen Hilfsmitteln, weil ich für ein gut durchblutetes Hirn sorgen musste. So schluckte ich denn zwei Stunden vor der Anstrengung Tabletten mit anregendem Jod und Vitamin E. Das kurbelt die Keimdrüsentätigkeit zur Regsamkeit und notwendigem Schwung an. Eine Stunde vor der Abfahrt zum Vortrag half ich auch meinen Gefässen, sich etwas zu erweitern, indem ich mir eine Tasse feinen Bohnenkaffee filterte. Durch diese Vorsorge arbeiteten Gehirn, Herz und Blutgefässe während der Ansprache ausgezeichnet, und das Gedächtnis leistete seine besten Dienste. (...) Wer kein gewohnheitsmässiger Kaffeetrinker ist, sondern diesen als Medizin anwendet, hat in einem solchen Fall eine sofortige und vortreffliche Wirkung zu verzeichnen.»
Aus: «A. Vogel Der kleine Doktor»
Alfred Vogel empfahl also Kaffee wie Medizin zu verwenden, denn dann entfaltete er seine volle Wirkung. Für Kaffeesüchtige empfahl er zudem, die Kaffeedosis Schritt für Schritt zu senken, indem man dem Kaffee solange steigende Mengen Ersatzkaffee aus Getreide und Früchten zufügt, bis der Bohnenkaffee ganz wegfällt.
Bei ausgeprägter Kaffeesucht ist das Kaffee-Entzugs-Syndrom bekannt: Wer am Wochenende weniger Kaffee trinkt als wochentags im Berufsstress, bei dem macht sich der Entzug durch migräneartige Kopfschmerzen, Müdigkeit, Antriebsmangel oder depressive Verstimmungen bemerkbar. Kaffee verengt die Hirngefässe und verbessert deren Durchblutung, wodurch das Zentralnervensystem angeregt wird. Bereits in geringen Mengen beseitigt es vorübergehend Müdigkeitserscheinungen und nachlassende Konzentration.
Studien haben nachgewiesen, dass ab einer halben Tasse Kaffee beispielsweise die Rechengeschwindigkeit steigt, während sich die Fehlerzahl verringert. Ab etwa drei Tassen lässt die erhöhte Konzentrationsfähigkeit wieder nach infolge von beginnender Überdosierung beziehungsweise akuten Vergiftungserscheinungen, die freilich wieder abklingen, da Koffein nicht im Körper angereichert wird
Es gibt genug Gründe, um den Kaffeekonsum einzuschränken oder zumindest moderat zu halten. «Kaffeesüchtige» sollten damit anfangen, sich zunächst ihres Koffeinkonsum bewusst zu werden. Dabei können folgende Fragen hilfreich sein:
Getränke mit einem Koffeingehalt von mehr als 150 mg/l müssen laut der EU-Richtlinie 202/67/E deutlich gekennzeichnet sein. Das gilt für einige Erfrischungsgetränke sowie Energy Drinks mit Koffein, allerdings gilt dies nicht für Tee, Kaffee und damit verwandte Produkte.