Bereits im 4. Jh.v.Chr. erstellte Theophrast die ersten botanischen Beschreibungen der Hauhechel.
Dioskurides und Plinius beschrieben die Anwendung der Pflanze als Mittel gegen Harn- und Steinbeschwerden im ersten nachchristlichen Jahrhundert. In den späteren Schriften des römischen Altertums kommt Galen auf die Harnabsonderung vermehrende und Harnsteine verkleinernde Wirkung der Ononis zu sprechen.
Lonicerus schrieb: „Dieses Kraut ist der fürnehmsten Steinkräutern eines, so den Stein und Harn in Menschen und im Viehe austreiben, daher es auch Steinwurtzel genennet wird. Die Alten haben dieses Kraut, indem es noch jung, eingebeitzt, und zur Speise über Jahr behalten, wird in der Artzney hoch gepriesen. Rinde und Wurtzel in Wein gesotten oder in Wein gelegt und getruncken, treiben den Stein mit Gewalt. Treiben auch die verborgenen Feigwarzen (= Kondylome) heraus und heilen dieselbige. Den Wein im Mund gehalten, stillet das Zahnwehe.“
Die Auslegung des Namens ononis bereitet Schwierigkeiten. Er wird mit dem griechischen ónonis, ánonis von gr. ónos, „Esel“ und dem Wort oninemi, was „nützlich“ heisst, in Zusammenhang gebracht. Die Kombination von beidem ergibt, dass die Pflanze nur dem Esel nützlich sei, weil nur er sie fressen kann, denn die Seitenzweige enden in scharfen Dornen, wovon der Artname spinosa zeugt. Diese Wortdeutung ist nach Hegi jedoch unwahrscheinlich.
Allerdings vermag er keine bessere Deutung zu geben. Dioskurides nannte die Pflanze ónosma.
Im deutschen Namen Hauhechel wird sie mit einem Stachelwerkzeug zum Durchziehen des Flachses, dem Heckel oder Hechsel, verglichen. Viele Volksnamen weisen darauf hin, dass sie als harntreibendes Mittel bei Mensch und Tier (v.a. Pferden) bei wassersüchtigen Anschwellungen der Beine verwandt wurde. Andere Namen, wie „Weiberkrieg“, „Pflugsterz“ weisen darauf hin, dass die Pflanze eine Mühsal für die jätenden Frauen und die Pflüger war.
Die Hauhechel ist ein bis 60 cm hoher Halbstrauch, der einen kurzen Wurzelstock und eine bis 50 cm lange, verholzende Pfahlwurzel bildet. Daraus wachsen die aufrechten Stängel, die teilweise verhol¬zen und leicht behaart sind. Zahlreiche Kurztriebe sind zu stechenden Dornen umgewandelt, es gibt jedoch auch dornenlose Formen.
Die unteren Blättchen sind dreizählig gefiedert, während die oberen klein, länglich-oval und am Rande gezähnt sind. Die Blätter sind mit sehr feinen Drüsenhaaren besetzt. In den Blattachseln sitzen die auffälligen rosaroten bis rosavioletten Schmetterlingsblüten. Sie stehen meist einzeln, manchmal auch in lockeren Trauben. Aus ihnen bilden sich weichhaarige Hülsen mit rundlichen, höckerigen Samen.
Die Blütezeit ist von Mai bis Oktober.
Die Hauhechel ist auf trockenen Wiesen und Weiden, an Weg- und Ackerrändern, aber auch in Torfgegenden und im Dünensand anzutreffen. Sie bevorzugt sonnige Standorte mit mageren Lehm- und Kalkböden, durch Düngung wird sie vertrieben. Die Pflanze ist reich an Calcium und Kalium und bindet Stickstoff, weshalb sie auf armen Sandböden zur Bodenverbesserung beiträgt. Auch das Mikroklima und die Bodenfeuchtigkeit werden durch sie begünstigt. Sie ist in Europa, Vorderasien und an der Nordküste Afrikas heimisch und bis auf 1500 m Höhe anzutreffen. Die Hauhechel war früher eine weit verbreitete Pflanze, die bei uns leider immer seltener wird.
A.Vogel/Bioforce nutzt wild wachsendes oder biologisch angebautes Hauhechelkraut, das vom Mai bis Juli geerntet und frisch mit Alkohol zur Tinktur verarbeitet wird. Die Verwendung des Krautes geht auf die Volksmedizin zurück, sie war auch im alten HAB Vorschrift. In den neuen Arzneibüchern ist die Wurzel offizinell. Sie wird im Herbst ausgegraben, gewaschen, zerkleinert und getrocknet. Die frische Wurzel verbreitet einen ausgeprägten Bocksgeruch. Die Inhaltsstoffe von Hauhechelblättern und -wurzeln sind sich sehr ähnlich, weshalb die Wirkung der beiden Pflanzenteile vergleichbar ist.