Cnicus stammt vom griechischen Wort knizein ab, was «quälen» bedeutet und sich auf die Stacheln der Pflanze bezieht.
Die nach alter Nomenklatur gebräuchliche Bezeichnung Carduus bedeutet «Distel» und weist auf die früher übliche Zuordnung der Pflanze zu den Distelgewächsen hin. Cnicus benedictus gehört zur Familie der Korbblütler.
Über die Begründung des Artnamens benedictus gibt es viele Spekulationen. Einerseits heisst dies auf Deutsch «gesegnet», was sich vermutlich auf die Heilkräfte der Pflanze bezieht, andererseits wird die Bezeichnung mit den Benediktinermönchen in Zusammenhang gebracht, die die Pflanze im Mittelalter als Heilmittel gegen die Pest angewendet haben.
Im 17. Jahrhundert schreibt Matthiolus über die Benediktendistel, dass «für den Krebs und anderer faule Schäden kaum eine köstlichere Artzney sei». Äusserliche Krebsgeschwüre wurden mit Kardobenediktenwasser gewaschen und mit dem zerriebenen Kraut bestreut.
Bei der in alten Arzneibüchern (z.B. bei der heiligen Hildegard) beschriebenen «Benedicta» handelt es sich nicht um das Echte Benediktinerkraut, sondern um die Nelkenwurz (Geum urbanum L.). Schon seit vielen Jahrhunderten wird diese Pflanze in Form von Extrakten oder Tees zur Linderung von Verdauungsbeschwerden genutzt.
Die dicke Pfahlwurzel mündet in eine Grundrosette mit lanzettlichen, gezähnten Blättern, woraus der etwa 40–60 cm hohe, behaarte, fünfkantige Stängel emporsteigt.
Eng an diesen angeschmiegt, sitzen die hellgrünen lanzettlichen Blätter, die gesägt, gewellt und fiederig gelappt sind und am Blattrand in Dornen auslaufen. Die gelben Blütenköpfchen sitzen endständig in einem Hüllkelch mit fiederspaltigen Dornen, die durch spinnwebartige Haare miteinander verbunden sind.
Die Früchte (= Achänen) sind von einem auffälligen, zweireihigen Pappus gekrönt.
Die Blütezeit ist von Juni bis August.
Das Echte Benediktinerkraut ist im Mittelmeerraum beheimatet und gedeiht mit Vorliebe auf trockenen, sonnigen Schutt- und Ödplätzen bis auf etwa 1'000 m Höhe. Nördlich der Alpen wird die Pflanze angebaut und kommt manchmal verwildert vor.
Zur Herstellung der Urtinktur werden die frischen Blätter und blühenden Zweigspitzen aus biologischem Eigenanbau verwendet. Die Ernte findet im Juli und August statt. Das Kardobenediktenkraut findet als Zusatz in Bitterschnäpsen und Kräuterlikören Verwendung.
Das Kraut kann die Regeneration von Nervenzellen fördern, das zeigen Studien. Forschende der Uniklinik Köln und der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln haben nun eine neue Anwendungsmöglichkeit für Cnicin, einen Wirkstoff der Pflanze, entdeckt. In Experimenten stellte sich heraus, dass Cnicin das Wachstum von Axonen (Fortsätzen von Nervenzellen) deutlich beschleunigen kann. Das ist deshalb interessant, weil bei Menschen und grösseren Tieren mit langen Axonen die Regeneration verletzter Nerven oft sehr langsam und manchmal nicht vollständig erfolgt. Eine beschleunigte Regeneration könnte helfen, die ursprünglichen Zielgebiete der Nerven rechtzeitig zu erreichen und irreversible Funktionsverluste zu vermeiden.