Die Bezeichnung Centaurium ist aus dem griechischen kentaúreion entstanden, womit in der griechischen Mythologie ein Mischwesen aus Pferd und Mensch benannt wurde.
Die Kentauren (oder Zentauren) galten als besonders heilkundig.So soll nach Plinius der Zentaur Chiron mit dieser Pflanze eine Pfeilwunde in seinem Fuss geheilt haben.
Der Name wurde bald volksetymologisch als centum aurei (= «hundert Goldstücke») umgedeutet. Es resultierte der deutsche Name «Hundertguldenkraut», der bis ins 16. Jahrhundert so belegt ist.
Daraus bildete sich das «Tausendgüldenkraut», was die hohe Wertschätzung, die dieser Pflanze entgegengebracht wurde, besser zum Ausdruck brachte.
Die Römer nannten die Pflanze wegen ihres bitteren Geschmacks Herba felis terrae, was «Erdgallenkraut» bedeutet.
Der Artname minus ist abgeleitet vom lateinischen minor für «kleiner» oder «geringer». Die ärztliche Anwendung von Tausendgüldenkraut lässt sich bis zu den Hippokratikern (5. und 4. Jh. v.Chr.) zurückverfolgen. Dioskurides empfiehlt es als Purgans, Emmenagogum, Augen- und Wundheilmittel.
Dieses ein- bis zweijährige Kraut spriesst aus der hellen Wurzel und einer grundständigen Blattrosette.
Der vierkantige, 20 bis 40 cm hohe Stängel ist im oberen Teil verzweigt. Die wenigen lanzettlichen Blattpaare sind kreuzgegenständig am Stängel angeordnet.
Endständig sitzen die kleinen, rosaroten Blütenröhrchen in mehreren Trugdolden.
Die Blütezeit ist von Juli–September.
Das Tausendgüldenkraut ist in ganz Europa bis hinauf zum Polarkreis, in Nordamerika, Nordafrika und Westasien verbreitet.
Es bevorzugt feuchte Waldlichtungen, Wegränder und Berghänge bis auf 1'400 m Höhe.
Zur Herstellung eines alkoholischen Auszugs verwendet man das biologisch angebaute, frische, blühende Kraut. Die Ernte findet während der Blütezeit von Juli bis September statt.
Tausendgüldenkraut wird häufig als Tee zubereitet. Selbst Goethe musste diesen bitteren Tee trinken.