Wenn es mit der Verdauung nicht klappt, kann das viele Ursachen haben. Unser Darm ist hochsensibel. Eine ungünstige Ernährung, hektisches Essen, Stress – all das kann ihn träge machen. Die Folge: Man fühlt sich nicht nur wie aufgebläht. Der Bauch ist tatsächlich dicker. Tees aus Heilpflanzen bringen das irritierte Verdauungssystem dann wieder in Schwung.
Autorin: Annette Willaredt
Ist der Darm träge oder sogar chronisch verstopft, fühlt man sich nicht nur unwohl in seinem Körper. Funktioniert das Verdauungssystem nicht richtig, kann es seine Aufgabe, den Organismus mit frischen Nährstoffen zu versorgen, nur mangelhaft erfüllen. Man fühlt sich abgeschlagen und wird schneller müde.
Auch die Abwehrkräfte können dadurch geschwächt werden. Abführmittel helfen zwar im Akutfall schnell. Das Problem lösen können sie aber nicht. Ganz im Gegenteil: Der Darm gewöhnt sich an die Unterstützung und arbeitet noch langsamer. Die bessere Lösung sind Tees aus den passenden Heilkräutern.
Das Bohnenkraut kennen die meisten wohl nur als Gewürz. Doch es beeinflusst den gesamten Magen-Darm-Trakt positiv. Es fördert die Verdauung und beugt Blähungen vor.
Teerezept: zwei Teelöffel Bohnenkraut mit einem Viertelliter kochendem Wasser übergiessen, zehn Minuten ziehen lassen, abseihen und warm trinken. Morgens und abends je eine Tasse.
Drei Klassiker zur Anregung der Verdauung sind Anis, Fenchel und Kümmel. Kümmel regt die Produktion von Verdauungssäften an, Anis beugt Blähungen vor und Fenchel stärkt das Verdauungssystem.
Teerezept: Kümmel, Anis- und Fenchelsamen frisch zerstoßen. Je einen halben Teelöffel in eine Tasse geben und mit einem Viertelliter kochendem Wasser übergiessen. 10 bis 15 Minuten ziehen lassen. In kleinen Schlucken nach den Mahlzeiten trinken.
Die Schafgarbe ist ein Allroundtalent. Sie fördert den Gallefluss, hilft bei Blähungen und Völlegefühl und lindert sogar krampfartige Beschwerden im Bauch.
Teerezept: Man übergiesst drei Teelöffel Kraut mit 150 ml heissem Wasser. Zugedeckt ziehen lassen und drei Mal täglich eine Tasse trinken.
Schafgarbe, zusammen mit Löwenzahnwurzel, Fenchel, Kümmel und der beruhigenden sowie entzündungshemmenden Pfefferminze ist ebenfalls eine gute Mischung zur Unterstützung einer geregelten Verdauung.
Teerezept: Die Kräuter zu gleichen Teilen mischen, einen gehäuften Teelöffel mit 200 Millilitern kochendem Wasser übergiessen und zehn Minuten ziehen lassen. Abseihen, drei Mal täglich vor den Mahlzeiten eine Tasse trinken.
Bei ausgeprägter Verstopfung bringt der Faulbaum den Darm wieder in Schwung. Dieses milde Abführmittel regt zwar die Verdauung an, schädigt aber den Darm nicht. Zu einem Gewöhnungseffekt führt es nur sehr langsam.
Teerezept: Ein Teelöffel zerkleinerte Faulbaumrinde aus der Apotheke (frische Rinde darf nicht verwendet werden, sie ist leicht giftig) mit einer Tasse Wasser kalt ansetzen, kurz aufkochen und 30 Minuten ziehen lassen. Abends trinken. Die Wirkung setzt nach ca. acht Stunden ein. Wichtig: Den Tee darf man (wie die meisten Abführmittel) nicht regelmässig trinken, sondern höchsten zehn Tage am Stück. Sonst verliert der Körper zu viel Kalium.
Mit seinem Reichtum an Bitterstoffen und ätherischen Ölen bringt auch der Wermut Linderung bei chronischer Verstopfung, träger Verdauung und Völlegefühl. Am besten kombiniert man das sehr bittere Kraut mit etwas Fenchel.
Teerezept: Man mischt 50 Gramm Wermutkraut mit 20 Gramm frisch zerstossenem Fenchelsamen. Davon einen Teelöffel in eine Tasse geben und mit 200 Millilitern kochendem Wasser übergießen. Fünf bis zehn Minuten ziehen lassen, abseihen und täglich ein bis zwei Tassen trinken.
Ganz wichtig bei allen Tees aus Heilkräutern: Wie jede andere Medizin sollte auch die „grüne Medizin“ mit Bedacht eingesetzt werden. Man sollte die Tees nicht für längere Zeit jeden Tag trinken, sondern nur kurmässig bis zu acht Wochen.
Dann setzt man den Tee über drei Tage hin langsam ab und legt eine Pause von ca. vier Wochen ein. Sind die Beschwerden verschwunden, wird die Teekur sofort beendet. Heilkräuter sind zum Heilen dann und sollten deshalb nicht als normales Getränk genossen werden. Sonst gewöhnt sich der Organismus daran oder entwickelt sogar neue Beschwerden, wenn ihm die Dosis zu stark ist.