Laut dem «European Eye Epidemiology Consortium» sind in Europa knapp 16 Prozent der 65- bis 69-Jährigen kurzsichtig, doch bei den 25- bis 29-Jährigen sind es bereits 47 Prozent. Experten sind sich sicher, dass der Grund für die starke Zunahme auf die Anpassung des Auges an Sehgewohnheiten in der Nähe zurückzuführen ist.
Wird das Auge in der Wachstumsphase bis zum 20. Lebensjahr häufig nur auf Objekte in der Nähe fokussiert, entsteht eine Art Trainingseffekt, der dazu führt, dass die Augenmuskeln sich nicht mehr gut auf die Ferne einstellen können. Ein Grund könnte der häufige Gebrauch von Computern, Tablets und Smartphones in jungen Jahren sein.
Aber auch der Bildungsweg generell hat einen Einfluss. So konnte die Gutenberg-Gesundheitsstudie einen deutlichen Zusammenhang zwischen Kurzsichtigkeit und Ausbildungsstand zeigen. Nur knapp ein Viertel der Menschen ohne Ausbildung oder höhere Schulbildung sind demnach kurzsichtig. Von den Teilnehmern mit Abitur oder Berufsabschluss waren es aber rund 35 Prozent, bei den Hochschul-absolventen sogar 53 Prozent.
Den Einfluss des Bildungswegs bestätigen auch Zahlen aus Südkorea, China und Taiwan, wo laut Studien zwischen 80 und 90 Prozent der Jugendlichen kurzsichtig sind. Dagegen haben Untersuchungen gezeigt, dass das Risiko für Kurzsichtigkeit sinkt, wenn die Kinder für mindestens eine Stunde täglich zum Toben nach draussen geschickt werden.
Text: welt.de/TR