Als Auslöser für Allergien und Autoimmunerkrankungen hört man immer wieder: überschiessendes Immunsystem. Um das verstehen zu können, schauen wir auf einzelne Aspekte der Aktivitäten des Immunsystems.

Text: Ingrid Zehnder

Das menschliche Immunsystem ist ein Wunderwerk der Natur von enormer «Vielschichtigkeit, Fragilität und Eleganz», wie es Daniel M. Davis, Professor der Immunologie an der Universität Manchester, formuliert. So, wie kein Körper dem anderen haargenau gleicht oder keine Gesichtshälfte hundertprozentig wie die andere aussieht, so individuell unterschiedlich können Immunsysteme im Detail sein. Das gilt selbst für eineiige Zwillinge, deren Immunsysteme sich im Laufe eines Lebens verschieden entwickeln. Zwar sind zahlreiche Gene für unsere körpereigene Abwehrkraft von Bedeutung, doch sie hängt nicht nur vom genetischen Erbe ab. Andere Faktoren wie seelische Verfassung, Umwelt, Lebensweise oder Alter haben ebenfalls entscheidenden Einfluss. Es wird selbst diskutiert, ob die Tageszeit, zu der Medikamente eingenommen oder Impfstoffe verabreicht werden, Einfluss auf die Immunantwort nimmt.

Funktionsweise des Immunsystems

Mithilfe einer riesigen Menge an Zellen, Genen, Proteinen und weiteren Komponenten unterscheidet das System zwischen körpereigen und körperfremd, es spürt Infektionserreger auf,

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