"Puh, das Essen liegt mir wieder so schwer im Magen!" „Ich bekomme keinen Bissen mehr runter". "Ich kann nicht auf die Toilette gehen." "Ich fühle mich so aufgebläht!" „Au, mein Kopf, wenn ich nur nicht so viel getrunken hätte!" Sind das Sätze, die Sie häufiger mal äussern? Oder ist es immer wieder mal peinlich, abgehende Winde und Rülpser nicht unter Kontrolle zu haben? Dann könnte es sein, dass Ihre Verdauung bzw. Ihre Leber und Galle gestört sind. Doch die Natur kann helfen – mit Mariendistel!
Die Mariendistel (Carduus marianus bzw. Silybum marianum, auch „wilde Artischocke" genannt) wird traditionell in Produkten zum Schutz der Leber und zur Unterstützung der Verdauung verwendet. Aber was genau macht ihre Wirkung aus?
Die wohltuende Wirkung ist hauptsächlich auf die Substanz Silymarin in den Samen zurückzuführen. Silymarin löst sich nicht in Wasser auf, daher hilft ein Mariendisteltee nicht viel. In Zubereitungen wie Tabletten oder einer Tinktur wirkt sich das vorhandene Silymarin jedoch günstig auf Verdauungsprobleme aus, wie z.B.:
- Aufstossen und Blähungen
- Verdauungsstörungen und Übelkeit
- Sodbrennen
- Kopfschmerzen durch schlechte Ernährung, Medikamente oder zu viel Alkohol
Auch bei langfristigen Leberproblemen kann Mariendistel eine beruhigende und lindernde Wirkung entfalten. Aufgrund der spasmolytischen und galletreibenden Wirkung kann ein Produkt mit Mariendistel auch bei Problemen mit der Galle eingesetzt werden.
Wenn die Leber überlastet ist
Die Leber ist eines der wichtigsten Organe im menschlichen Körper. Sie funktioniert wie eine chemische Fabrik, die Stoffe ab, um- und aufbaut. Sie ist am Stoffwechsel von Fetten, Kohlenhydraten und Eiweissen beteiligt. Giftige Stoffe kann der Körper u.a. über die Leber ausscheiden. Das Organ stellt zudem die Gallensäuren zum Fettabbau zur Verfügung. Unser Organismus speichert Vitamine und Spurenelemente wie Eisen, Kupfer Zink und Mangan in der Leber.
Viele Verdauungsprobleme treten auf, weil die Leber überlastet ist oder nicht optimal funktioniert. In Folge funktioniert auch die Galle weniger gut. Dies wiederum hat Konsequenzen für die Funktion des Darms, für den Cholesterinhaushalt und die Verdauung im Allgemeinen.
Welche Kraft in der Mariendistel steckt
Sicher ist es immer gut, bei Problemen mit der Verdauung ärztlichen Rat einzuholen. Doch im Vorfeld kann man auch einiges selbst tun. So schaffen eine Reihe von Kräutern Abhilfe bei Leberproblemen: Artischocke, Löwenzahn und eben Mariendistel.
Die Mariendistel wurde bereits intensiv erforscht, und es konnte nachgewiesen werden, dass ihr Extrakt u.a. Flavanoide enthält, eine Gruppe von Substanzen, zu denen auch der Wirkstoff Silymarin gehört.
Er kann die Leber auf drei Arten schützen:
- Silymarin verändert die Struktur der äusseren Zellwand der Leberzellen. Infolgedessen gelangen Substanzen, die die Leber schädigen könnten, nicht in den Kern der Leberzellen.
- Silymarin stimuliert die Aktivität des Enzyms Polymerase A, so dass die ribosomale Proteinsynthese (DNA-Synthese während der Zellerneuerung) zunimmt. Dies bedeutet, dass Silymarin die Erholungskapazität der Leber fördert und die Produktion neuer Leberzellen stimuliert.
Einige andere Wirkstoffe der Mariendistel:
- Sterole, einschliesslich Cholesterin und Sitosterol. Sie stellen sicher, dass weniger Cholesterin aus dem Darm aufgenommen wird.
- Bitterstoffe. Diese fördern bekanntermassen die Verdauung und wirken mild abführend. Bittere Substanzen sorgen dafür, dass die Galle besser funktioniert. Sie wirken gallenbildend und galletreibend. Dies wirkt sich wiederum günstig auf den Triglyceridspiegel (Blutfettspiegel) aus.
- Antioxidanzien. Diese wirken schützend auf die Leberzellen. Sie wirken der Alterung der Körperzellen entgegen und tragen so dazu bei, gesund zu bleiben.
Quellen:
European Union herbal monograph on Silybum marianum (L.) Gaertn., fructus (europa.eu)
Silybum marianum (milk thistle) and its main constituent, silymarin, as a potential therapeutic plant in metabolic syndrome: A review - PubMed (nih.gov)