Urban, erzähl doch bitte kurz etwas von dir.
Ich bin 57 Jahre alt, verheiratet und habe drei erwachsene Töchter. Aufgewachsen bin ich auf einem Bauernhof in Freidorf. Dies ist auch mein Wohnort und ich bewirtschafte ihn zusammen mit meiner Familie. Auf unserem Hof haben wir Mutterkuhhaltung, Mostobst und Tafelzwetschgen.
Nach so vielen Jahren als Teamleiter Anbau bei A.Vogel: Kann dich auf dem Acker noch was überraschen?
Ja. Der Anbau beginnt eigentlich in jedem Jahr von Neuem. Neue Pflanzen, immer mal wieder neue Mitarbeitende, neue Techniken. Auch der Klimawandel bringt jedes Jahr neue Herausforderungen und auch Überraschungen.
Was war die grösste Herausforderung in deiner Laufbahn?
Neben den vielen kleinen und grösseren Herausforderungen war sicherlich die grösste Umstellung die Handernte der Echinacea-Pflanzen mit der Baumschere hin zu der maschinellen Ernte von heute. Dies war und ist immer noch ein laufender Prozess.
Du bist zuständiger Ausbildner bei A.Vogel. Wie nimmst du die Arbeit mit den jungen Menschen wahr, was ist dir dabei wichtig?
Ich habe vor gut 20 Jahren mit der Ausbildung von Lernenden begonnen. Am Anfang hatten wir jedes Jahr einen Lernenden, in den letzten Jahren leider fast keine mehr. Ich arbeite gerne mit Menschen zusammen und gebe das Wissen auch gerne an junge Erwachsene weiter. Wichtig bei Lehrlingen ist sicherlich die Einstellung und Bereitschaft, etwas zu lernen und Leistung zu erbringen. Dabei muss man als Vorbild vorangehen. Ich sehe diesen Punkt in der heutigen Zeit etwas zwiespältig in der Hinsicht, ob die Bereitschaft, voll anzupacken, bei den jungen Leuten noch gegeben ist.
Mich freut es umso mehr, wie bei uns junge Leute aus dem Ausland innert kurzer Zeit die Sprache und die Arbeit erlernt haben und dafür auch dankbar sind.
Wie bringst du deinen bäuerlichen Nebenerwerb in Einklang mit der Arbeit bei A.Vogel? Wie meisterst du diese doppelte Herausforderung?
Ich schätze die Vorteile und akzeptiere auch die Nachteile vom Angestelltsein und der Selbständigkeit, wobei es sicherlich eine Herausforderung ist, beides unter einen Hut zu bringen. Beim eigenen Betrieb habe ich das Glück, dass ich bei Arbeitsspitzen auf die Unterstützung der Familie und auf zwei pensionierte A.Vogel-Mitarbeiter zählen kann. Wir haben unseren landwirtschaftlichen Betrieb auch in einigen Bereichen umgestellt und mit bewussten Investitionen (automatische Fütterungsanlage) eine gewisse zeitliche Flexibilität erschaffen.
Wie wichtig ist dir Naturschutz und wie praktizierst du ihn?
Ich sehe den Naturschutz und die Produktion als Ergänzung und nicht als etwas Widersprüchliches. Es braucht beides seinen Platz. Ziel sollte es sein, dass wir das Land so an die nächste Generation weitergeben können, wie wir es von unseren Vorgängern übernommen haben. Bei der praktischen Arbeit sollte man zum Beispiel das Gras unter den Sträuchern stehen lassen oder Asthaufen einfach liegen lassen. Nur muss man dies manchmal erklären, dass wir nicht zu faul sind, sondern etwas für den Naturschutz machen. Es gibt viele Möglichkeiten, auch im Privatleben.
Was kann dich im Privatleben entspannen, erfreuen, glücklich machen?
An erster Stelle steht für mich die Familie, gemeinsame Unternehmungen oder das gemeinsame Hobby Musizieren in der Dorfmusik.
Ich kann mich auch gut entspannen, wenn ich auf der Polstergruppe liege, einen Film oder eine Doku im TV zu schauen beginne – und dann den Rest verschlafe. Dann bin ich am Morgen ausgeschlafen und fit für den Tag.